35 Zitate und 3 Gedichte über Orden.
Die Verleihung eines Ordens hat nicht den Sinn, die normale Tüchtigkeit eines Beamten zu belohnen, sondern das was in seinen Leistungen die notwendigen Anforderungen des Nützlichkeitsgesetzes überbietet, zur Anerkennung an sich und für andere zu bringen.
Richard Wagner (1813 - 1883), deutscher Komponist
Orden kann man sich erdienen, erdienern oder erdinnern.
© Markus M. Ronner (*1938), Schweizer Theologe, Autor und Aphoristiker
Ein Orden und der Galgen werden manchmal auf demselben Wege verdient.
Juvenal (58 - 140), eigentlich Decimus Iunius Iuvenalis, römischer Satiriker und Sittenrichter
Quelle: Juvenal, Satiren (Saturae), um 100 n. Chr
Orden sind Verunreinigungen von Knopflöchern.
Max Reger (1873 - 1916), eigentlich Johann Baptist Joseph Maximilian Reger, deutscher Komponist
Orden sind Wechselbriefe, gezogen auf die öffentliche Meinung: ihr Wert beruht auf dem Kredit des Ausstellers. Inzwischen sind sie, auch ganz abgesehn von dem vielen Gelde, welches sie, als Substitut pekuniärer Belohnungen, dem Staat ersparen, eine ganz zweckmäßige Einrichtung; vorausgesetzt, daß ihre Verteilung mit Einsicht und Gerechtigkeit geschehe.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 2 Bde., 1851. Erster Band. Aphorismen zur Lebensweisheit. Kapitel 4: Von dem, was einer vorstellt
Ordenitis
Der Mensch fühlt sich bedeutungslos,
besitzt er einen Orden bloß.
Doch ist die ganze Brust geschmückt,
dann ist derselbe Mensch beglückt.
Die Heldenmedaille am silbernen Kreuz
hat leider für viele noch ihren Reiz.
Es trägt der steile Zahn nicht bange
und gern die Goldene Dentalspange.
Der Gängelorden am laufenden Band,
der ist ja allgemein bekannt.
Dagegen ist von seltenem Adel
die Hongkong-Grippe-Anstecknadel.
Begeistert sind die Fanclubhorden
vom Beate-Uhse-Strumpfbandorden,
und die politisch was erreichen,
tragen das Große Geheimdienstabzeichen.
Die Kordel mit dem Eigenlobrechen
erhalten Politiker für ihr "Versprechen".
Sozialhilfezuverdienstmedaillen
tragen manche bis zu den Taillen.
Orden tragen ist eine Lust,
wird auch dadurch beschwert die Brust.
Manche erwägen zur Lusterweiterung
eine medizinische Brustverbreiterung.
© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Bellermann, Dümmer for One, BoD 2003
Medaille: Ordensschwester.
© Andreas Egert (*1968), deutscher Journalist, Publizist und Aphoristiker
Bundesverdienstorden bleiben das einzige, womit sich Politiker vor der Öffentlichkeit beschenken, ohne daß sie schon wieder kassieren.
© Elmar Kupke (1942 - 2018), deutscher Aphoristiker und Stadtphilosoph
Quelle: Kupke, Der PrivatDemokrat, 1992