22 Zitate und 46 Gedichte über Ostern.

Das Osterei

Hei, juchei! Kommt herbei!
Suchen wir das Osterei!
Immerfort, hier und dort
und an jedem Ort!
Ist es noch so gut versteckt.
Endlich wird es doch entdeckt.
Hier ein Ei! Dort ein Ei!
Bald sinds zwei und drei.

Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), eigentlich August Heinrich Hoffmann, deutscher Schriftsteller, dichtete 1841 auf Helgoland »Das Lied der Deutschen«, dessen 3. Strophe die heutige Deutsche Nationalhymne ist.

Trauergesang von der Not Christi am Ölberg in dem Garten

Bei stiller Nacht zur ersten Wacht
Ein Stimm gund zu klagen;
Ich nahm in acht, was die doch sagt,
Tat hin mit Augen schlagen.

Ein junges Blut, von Sitten gut,
Alleinig, ohn Gefahrten,
In großer Not, fast halber tot,
Im Garten lag auf Erden.

Es war der liebe Gottessohn,
Sein Haupt hat er in Armen,
Viel weiß und bleicher als der Mon,
Ein Stein es möcht erbarmen.

"Ach, Vater, liebster Vater mein,
Und muß den Kelch ich trinken?
Und mags dann ja nit anders sein?
Mein Seel nit laß versinken!"

"Ach, liebes Kind, trink aus geschwind,
Dirs laß in Treuen sagen.
Sei wohl gesinnt, bald überwind,
Den Handel mußt du wagen."

"Ach, Vater mein, und kanns nit sein,
Und muß ichs je dann wagen,
Will trinken rein den Kelch allein,
Kann dirs ja nit versagen.

Doch Sinn und Mut erschrecken tut,
Soll ich mein Leben lassen.
O bitter Tod! mein Angst und Not
Ist über alle Maßen.

Maria zart, jungfräulich Art,
Sollst du mein Schmerzen wissen,
Mein Leiden hart zu dieser Fahrt,
Dein Herz wär schon gerissen.

Ach, Mutter mein, bin ja kein Stein,
Das Herz mir durft zerspringen;
Sehr große Pein muß nehmen ein,
Mit Tod und Marter ringen.

Ade, ade, zu guter Nacht,
Maria, Mutter milde!
Ist niemand, der denn mit mir wacht
In dieser Wüsten wilde?

Ein Kreuz mir vor den Augen schwebt,
O weh der Pein und Schmerzen!
Dran soll ich morgen wern erhebt,
Das greifet mir zu Herzen.

Viel Ruten, Geißel Skorpion,
In meinen Ohren sausen.
Auch kommt mir vor ein dörnern Kron
O Gott, wen sollt nit grausen?

Zu Gott hab ich gerufen zwar,
Aus tiefen Todesbanden;
Dennoch ich bleib verlassen gar,
Ist Hilf noch Trost vorhanden.

Der schöne Mon will untergohn,
Vor Leid nit mehr mag scheinen;
Die Sternen lan ihr Glitzen stahn,
Mit mir sie wollen weinen.

Kein Vogelsang noch Freudenklang
Man höret in den Lüften,
Die wilden Tier traurn auch mit mir
In Steinen und in Klüften.

Friedrich von Spee-Langenfeld (1591 - 1635), deutscher Jesuit und Liederdichter

Golgatha

Nimm, Herr, mich mit auf deinem Todesgange,
Daß ich den letzten Segen noch empfange,
Den du im Dulden, Bluten und Erblassen
Der Welt gelassen.

Mit Zions Töchtern möcht ich um dich klagen,
Mit Simon dir den Marterbalken tragen
Und mit Johannes unter bittern Wehen
Am Kreuze stehen.

Die Füße, die mit nimmermüdem Schritte
So sanft gewandelt in des Volkes Mitte,
O laß mich sie, eh' sie erstarren müssen,
Noch einmal küssen.

Die Hände, die nur wohlgetan auf Erden
Und zum Dank ans Holz geheftet werden,
O breite sie vom Kreuzesarm zum Segen
Mir noch entgegen!

Ihr Lippen, stets holdselig anzuhören,
So vielgetreu im Trösten, Mahnen, Lehren,
O gönnt mir noch, eh' ihr euch müßt entfärben,
Ein Wort im Sterben!

Doch stille, horch! Die Hammerschläge klingen,
die ihm durchs Fleisch und mir durchs Herze dringen,
Er aber fleht zu Gott mit Engelsmienen:
Vergib du ihnen!

Nun hängt er nackt inmitten der Verbrecher
Und neigt sich mild zum reuevollen Schächer
Und öffnet ihm mit hohem Gnadenworte
Des Himmels Pforte.

Die Mutter sieht er mit dem Schwert im Herzen,
Am Kreuze stehn in namenlosen Schmerzen,
Drum sorgt er, daß an Sohnesstatt ihr bliebe
Johannis Liebe.

Jetzt aber sieh! wie sich der Tag umnachtet;
Jetzt aber horch! wie seine Seele schmachtet:
Mein Gott, mein Gott, was hast du mich verlassen?
Wer kann es fassen?

Mich dürstet! klagt er, seine Glieder beben,
Die Zunge muß verdorrt am Gaumen kleben:
Lebendig Wasser strömt vom Lebensfürsten,
Und er muß dürsten.

Doch nur getrost, schon ist sein Kampf geendet,
Die Schrift erfüllt, des Vaters Werk vollendet,
Es ist vollbracht! - durch alle Himmelshallen
Soll's widerschallen.

Aus Wolkennacht schon dämmert neu die Sonne,
Das Todesweh geht aus in Himmelswonne,
Und sterbend spricht er: Vater, ich befehle
Dir meine Seele.

Es ist vollbracht! mein Heiland ist verschieden,
Sein müdes Haupt, es neigt sich nun im Frieden;
Die Erde bebt, des Abgrunds Felsen splittern,
Die Menschen zittern.

Das Volk verstummt und wendet sich zu gehen,
Doch Herr, deine Kreuz bleibt aufgerichtet stehen,
Ein Heilspanier der Welt für alle Zeiten
Und Ewigkeiten.

Mich aber laß an deinem Kreuz verweilen,
Dein schuldlos Blut soll meine Wunden heilen,
Dein bittrer Kampf soll mir den Frieden geben,
Dein Tod das Leben!

Karl von Gerok (1815 - 1890), deutscher evangelischer Theologe und Kirchenliederdichter

Erfüllt den Ostertag alle mit Jubel:
Den Weg des Lebens
hat Christus uns aufgetan.

Meer, Länder, Sterne, frohlockt!
Himmlische Chöre, stimmt ein!
aller Geschöpfe Lobgesang
schwinge empor sich zu Gott.

Notker III. Labeo (950 - 1022), lat.: der Großlippige, auch Notker der Deutsche (Teutonicus), Mönch und Lehrer, seine für den Unterricht an der Klosterschule bestimmten Übersetzungen in althochdeutscher Sprache gelten als bedeutsamste deutschsprachige Leistung seiner Zeit, er entwickelte eine strikt phonetisch orientierte Systematisierung des Alemannischen als Schriftsprache (Notkersches Anlautgesetz)

Ostern: Friede, Freude, Eiersuchen.

© KarlHeinz Karius (*1935), Urheber, Mensch und Werbeberater

Quelle: Karius, Jedes Kalenderblatt ist ein Wertpapier, WortHupferl Verlag 2008

Golgatha
(Karfreitag)

Durch manche Länderstrecke trug ich den Wanderstab,
von mancher Felsenecke schaut ich ins Tal hinab;
doch über alle Berge, die ich auf Erden sah,
geht mir ein stiller Hügel, der Hügel Golgatha.

Er ragt nicht in die Wolken mit eisgekrönter Stirn,
er hebt nicht in die Lüfte die sonnige Alpenfirn,
doch so der Erd entnommen und so dem Himmel nah
bin ich noch nie gekommen, wie dort auf Golgatha.

Es trägt sein kahler Gipfel nicht Wälderkronen stolz,
nicht hohe Eichenwipfel, nicht köstlich Zedernholz;
doch, alle Königszedern, die einst der Hermon sah,
sie neigen ihre Kronen dem Kreuz von Golgatha.

Nicht gibt es dort zu schauen der Erde Herrlichkeit,
nicht grüngestreckte Augen, nicht Silberströme breit;
doch alle Pracht der Erde verging mir, als ich sah
das edle Angesichte am Kreuz auf Golgatha.

Kein Bächlein quillt kristallen dort aus bemoostem Stein,
nicht stolze Ströme wallen von jenen Höhn landein;
doch rinnt vom Stamm des Kreuzes in alle Lande da
ein Born des ew'gen Lebens das Blut von Golgatha.

Dort schlägt der stolze Heide stillbüßend an die Brust,
des Schächers Todesleide entblühet Himmelslust;
dort klingen Engelsharfen ein selig Gloria,
die Ewigkeiten singen ein Lied von Golgatha.

Dorthin, mein Erdenpilger, dort halte süße Rast;
dort wirf dem Sündentilger zu Füßen deine Last!
Dann geh und rühme selig, wie wohl dir dort geschah,
der Weg zum Paradiese geht über Golgatha

Karl von Gerok (1815 - 1890), deutscher evangelischer Theologe und Kirchenliederdichter

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