30 Zitate und 5 Gedichte über Pferd.
Wenn dein Roß ist gescheiter
Als du selber, der Reiter,
So laß dem Rosse die Zügel
Und halte dich nur im Bügel.
Friedrich Rückert (1788 - 1866), alias Freimund Raimar, deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer arabischer, hebräischer, indischer, persischer und chinesischer Dichtung
Quelle: Rückert, Gedichte. Pantheon, Erstdruck 1843. Fünftes Bruchstück. Zahme Xenien. Vierzeilen
Erst satteln, dann reiten!
Doch ist zuzeiten
verloren der Mann,
der ohne Sattel nicht reiten kann.
Carl Weitbrecht (1847 - 1904), deutscher Diakon, Schriftsteller und Literaturhistoriker sowie Hochschullehrer und Rektor an der Technischen Hochschule Stuttgart
Das Pferd erträgt es nicht, von einem Arsch beherrscht zu werden.
© Pavel Kosorin (*1964), tschechischer Schriftsteller und Aphoristiker
Die Bürgermeisterwahl
Die Stimme Bavs gab ihm den Wert,
Und Bav, ihr wißts, entschied sonst wenig.
So wiehert' einst Hydaspes Pferd,
Und sieh, der Reiter wurde König.
Gerhard Anton von Halem (1752 - 1819), deutscher Geschichtsschreiber
Ein Königreich für den, der mir sagt, was das Pferd von uns denkt.
© Billy (1932 - 2019), eigentlich Walter Fürst, Schweizer Aphoristiker
Quelle: Billy, Aphoretum – Gesammelte Aphorismen, 2010
Der Schimmel
Wolkenverhangener Himmel,
regendurchflutetes Land,
auf der Wiese ein Schimmel,
durchnäßt sein weißes Gewand.
Nebelschwaden, grauweiße Front,
silbern, mit Tröpfchen beladen,
verschwunden der Horizont,
Westwind spielt leis Serenaden.
Dem Schimmel scheint es egal,
läßt alles reglos geschehen,
gleicht einem marmornem Denkmal,
bleibt starr im Wiesengrund stehen.
Bis plötzlich ein Wiehern ertönt,
hallend, aus sehr weiter Ferne,
und sich der Himmel verschönt,
mit seiner Sonnenlaterne.
Da spitzt der Schimmel die Ohren,
galoppiert wuchtig durch's Gras,
als gäb ihm jemand die Sporen,
Kraft, Lebensfreude und Spaß.
© Horst Rehmann (*1943), deutscher Publizist, Maler, Schriftsteller und Kinderbuchautor