65 Zitate und 6 Gedichte über Publikum.
Wie kann ein Publikum nicht sachkundig sein! Wie können Schiedsrichter sowie Spieler nicht sachkundig sein! Denken und handeln doch alle stets in eigener Sache.
© Martin Gerhard Reisenberg (1949 - 2023), Diplom-Bibliothekar und Autor
Ist es nicht sonderbar, daß man das Publikum, das uns lobt, immer für einen kompetenten Richter hält; aber sobald es uns tadelt, es für unfähig erklärt, über Werke des Geistes zu urteilen?
Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus
Quelle: Lichtenberg, Sudelbuch G, 1779-1788. [G 33]
Wer dem Publikum dient, ist ein armes Thier;
Er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Sprichwörtlich
Manchen hat man ausgebuht,
obwohl er schon in Frieden ruht.
© Uli Löchner (20./21. Jhdt.), deutscher Aphoristiker, Sohn von Friedrich Löchner
Quelle: Löchner, U., in: Jahresplaner des »Buchausrüsters Herzog+Idex« aus Beimerstetten, 2000-2006. 2004
Der Schriftsteller gewöhnt sich allmählich an sein Publikum, als wäre es ein vernünftiges Wesen.
Quelle: Hoddick (Hg.), Aphorismenschatz der Weltliteratur. Weltliche Texte für Rede und Schrift, 1898
Publikum
Das Publikum ist eine einfache Frau,
Bourgeoishaft, eitel und wichtig,
Und folgt man, wenn sie spricht, genau,
So spricht sie nicht mal richtig.
Eine einfache Frau, doch rosig und frisch,
Und ihre Juwelen blitzen,
Und sie lacht und führt einen guten Tisch,
Und es möchte sie jeder besitzen.
Theodor Fontane (1819 - 1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker
Nun streitet sich das Publikum seit zwanzig Jahren, wer größer sei: Schiller oder ich, und sie sollten sich freuen, daß überall ein paar Kerle da sind, worüber sie streiten können.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gespräche. Mit Johann Peter Eckermann, 12. Mai 1825
Das Fertige ist auch Beginn.
© Hans Ulrich Bänziger (*1938), Schweizer Psychologe und Schriftsteller
Quelle: Bänziger, Überhaupt und kopfunter. Aphorismen und Gedanken, 2009
Das Publikum hat gewöhnlich gar keine Nachsicht, es verdammt die geringsten Fehler, heftet sein Urteil nur an das Gegenwärtige, ohne das Vergangene anzurechnen. Man muß jedoch das Publikum in dieser Art, verdienstvolle Männer zu verurteilen, nicht nachahmen.
Friedrich II., der Große (1712 - 1786), preußischer König, »Der alte Fritz«
Quelle: Schröder (Hg.), Lichtstrahlen aus Friedrichs des Großen Schriften, 1886
Das Publikum versteht sich darauf. Sein Herz sagt ihm, was seine Unwissenheit ihm verschleiert.
George Sand (1804 - 1876), eigentlich Lucie Aurore Dupin, französische Schriftstellerin