4 Zitate und 2 Gedichte über Rendezvous.
Man sollte wirklich blind zu einem blind date gehen. Man wäre gezwungen, endlich auf die Stimme seines Herzens zu hören. Das wäre allemal besser, als sich permanent von Krawatten und Dekolletés in die Irre führen zu lassen!
© Thomas S. Lutter (*1962), Lyriker und Musiker
Zum Rendezvous
Kam er oder kam er nicht?
Sicher wird er meiner warten,
Lief von links die Katze auch
Übern Weg mir schon im Garten.
Zwar die Mutter fest und steif
Glaubt, das muß stets Unglück bringen,
Aber alte Leute sind
Wunderlich in solchen Dingen.
Kätzchen schlich ins Grüne nur,
Einen Vogel sich zu fangen.
Ach, mir ist der schönste schon
Längst und leicht ins Netz gegangen.
Wo sich aus dem Park ins Feld
Stehlen die umbuschten Wege,
Lief er eines Sonntags früh
Ahnungslos mir ins Gehege.
Dorthin hat er heute auch
Mich zum Rendezvous geladen.
Komm ich auch ein wenig spät,
Etwas Warten kann nicht schaden.
Allzupünktlich jetzt schon sein,
Kann den Herrn mir leicht verwöhnen.
Schmollt er, wird ein Küßchen schnell
Den verliebten Schelm versöhnen.
Gustav Falke (1853 - 1916), deutscher Lyriker und Kinderbuchautor
Das Stelldichein
Das ist die richtige Stelle:
die Linde am Straßenrain
und drüben die alte Kapelle;
hier ist das Stelldichein.
Die Sterne am Himmel stehen,
die Glocke im Dorf schlägt acht.
Von Elsbeth nichts zu sehen –
Ich hab' mir's ja gleich gedacht.
Sie kann sich nicht trennen, ich wette,
vom Spiegel daheim an der Wand
und nestelt an Spange und Kette
und zupft an Tüchlein und Band.
Am Ende läßt sie mich harren
die liebe, lange Nacht.
Gewiß, sie hat mich zum Narren. –
Ich hab' mir's ja gleich gedacht.
Vielleicht – o du falsche Schlange!
Jetzt wird mir's auf einmal klar,
warum der Frieder, der lange,
heut morgen so lustig war.
Der Schrecken lähmt mir die Glieder,
ich bin betrogen, verlacht,
die Elsbeth hält's mit dem Frieder. –
Ich hab' mir's ja gleich gedacht.
Ich hebe zum Schwure die Hände
zum Sternenhimmel – doch halt,
was kommt durch das Wiesengelände
vom Dorf herüber gewallt?
Ich sehe zwei niedliche Füße,
sie nahen sich zaghaft und sacht,
sie kommt, die Treue, die Süße. –
Ich hab' mir's ja gleich gedacht.
Rudolf Baumbach (1840 - 1905), deutscher Dichter und Naturwissenschaftler
Ein perfektes Rendezvous ist eines, zu dem weder er noch sie gekommen ist.
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Übermorgen bin ich verreist.
Morgen geht's nicht, wie du ja weißt.
Heute kann ich nicht, tut mir sehr leid.
Gestern allerdings hatte ich Zeit.
© Frantz Wittkamp (*1943), deutscher freischaffender Graphiker, Maler und Autor
Quelle: Wittkamp, alle tage ein gedicht, Coppenrath Verlag 2002
Rendezvous sind der Hauptscheidungsgrund, denn dabei haben sich die meisten Paare kennengelernt.
© Erhard Blanck (*1942), deutscher Heilpraktiker, Schriftsteller und Maler