396 Zitate und 16 Gedichte über Ruhm.
verkehrte Welt
Gott vermenschen
Menschen vergöttern
© Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz
Die Süßigkeit des Ruhm ist so groß, daß man ihn liebt,
mag man ihn knüpfen, woran man will, selbst an den Tod.
Blaise Pascal (1623 - 1662), französischer Religionsphilosoph und Naturwissenschaftler, Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung
Quelle: Pascal, Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände (Pensées sur la religion et sur quelques autres sujets), 1656-62; Erstdruck 1669/70. Über Leidenschaft und Liebe
Der alte Adel
Jüngst sprach zu mir ein faules Holz:
»Ich bin des Pfirsichstammes Sohn,
der viel der edlen Früchte trug
vor mehr als tausend Jahren schon.«
Ich warf es lachend ins Kamin.
Was tu ich mit dem leeren Wicht,
Der prahlerisch zu seinem Ruhm
von alter Ahnen Taten spricht?
Wilhelm Müller (1794 - 1827), genannt Griechen-Müller, deutscher Liederdichter (Wander-, Müller-, Griechenlieder) und Philhellene
Quelle: Müller, Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge, 1827
Manche Menschen lernt man erst nach ihrem Tod kennen. Weil sie erst dann Berühmtheit erlangen.
© Frank Dommenz (*1961), Malermeister und Illustrator
Dem Lorbeer verdanke ich nichts an Wissen,
wohl aber viel an Neid und Anfeindung.
Francesco Petrarca (1304 - 1374), italienischer humanistischer Gelehrter, 1341 in Rom zum Dichter gekrönt, Weltruhm durch Sonette an Laura ›Canzoniere‹, Alterswerk: ›Über die Weltverachtung‹
Der Ruhm, wie alle Schwindelware,
hält selten über tausend Jahre.
Zumeist vergeht schon etwas eh'r
die Haltbarkeit und die Kulör.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Quelle: Busch, W., Gedichte. Zu guter Letzt, 1904. Aus: Der Ruhm
Der Köter Wahrheit gehört in's Hundeloch und muß hinausgepeitscht werden; die Möpsin Ruhmredigkeit darf am Kaminfeuer stehen und stinken.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, König Lear (King Lear), 1605, Erstdruck 1608
Nachruhm! Was ist das für ein seltsames Ding, das man erst genießen kann, wenn man nicht mehr ist?
Heinrich von Kleist (1777 - 1811), Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist, deutscher Dramatiker, Novellist, Bühnenschriftsteller und Erzähler
Quelle: Kleist, H., Briefe. An Wilhelmine von Zenge, 15. August 1801
Das Gold ist die Sonne der Metalle.
Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist
Quelle: Joubert, Gedanken, Versuche und Maximen, übersetzt von Franz Graf von Pocci, München 1851
Die Ruhmsucht wird auch von den Weisen zuallerletzt abgelegt.
Publius Cornelius Tacitus (um 55 - 120 n. Chr.), römischer Geschichtsschreiber
Quelle: Tacitus, Historien (Historiae). Originaltext: Etiam sapientibus cupido gloriae novissima exuitur.