275 Zitate und 8 Gedichte über Sünde.
Barmherzigkeit Gottes
Gott weigert sich, einen Sündencomputer anzuschaffen.
© Walter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker und Buchautor, Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner
Nach einer großen Sünde begeht jeder die kleine, die sie verdeckt, ohne alles Bedenken.
Jean Paul (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge
Quelle: Jean Paul, Bemerkungen, August 1782
Mag sein, daß die Sünde an den feuchten Stellen entsteht – die Seligkeit auch!
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist
Das Fleisch war so frech geworden in dieser Römerwelt, daß es wohl der christlichen Disziplin bedurfte, um es zu züchtigen. Nach dem Gastmahl eines Trimalkion bedurfte man einer Hungerkur gleich dem Christentum.
Heinrich Heine (1797 - 1856), Christian Johann Heinrich Heine (Harry Heine), deutscher Dichter und Romancier, ein Hauptvertreter des Jungen Deutschland, Begründer des modernen Feuilletons
Quelle: Heine, Die romantische Schule, 1836. Erstes Buch
Erdgeist
Greife wacker nach der Sünde;
Aus der Sünde wächst Genuß.
Ach, du gleichest einem Kinde,
Dem man alles zeigen muß.
Meide nicht die ird'schen Schätze:
Wo sie liegen, nimm sie mit.
Hat die Welt doch nur Gesetze,
Daß man sie mit Füßen tritt.
Glücklich, wer geschickt und heiter
Über frische Gräber hopst.
Tanzend auf der Galgenleiter
Hat sich keiner noch gemopst.
Frank Wedekind (1864 - 1918), deutscher Journalist und Dramatiker
Es scheint, wer offt zu beichten hat, der muß gar offte fehlen.
Friedrich von Logau (1605 - 1655), Pseudonym: Salomon von Golaw, deutscher Dichter des Barocks aus schlesischem Adelsgeschlecht
Quelle: Logau, Sämmtliche Sinngedichte, 1872 (EA: 1654). Aus: Von der Aurella. Originaltext