91 Zitate und 6 Gedichte über Schadenfreude.
Zu viele lachende Dritte
senken schlagartig den Humor.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Eben finde ich eine Definition des Lächerlichen. Lächerlich ist das Benehmen eines Menschen, der dasselbe will wie wir, aber aus dem Geleise kommt. Das Gefühl, etwas voraus zu haben, und der Wahn, es könne uns nie fehlen, läßt uns den anderen auslachen.
Henri Stendhal (1783 - 1842), eigentlich Marie Henri Beyle, franz. Schriftsteller, Militär und Politiker; früher Vertreter des literarischen Realismus
Strauchelt der Gute, und fällt der Gerechte,
Dann jubilieren die höllischen Mächte.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Macbeth, um 1608, Erstdruck 1623, hier übersetzt von Friedrich Schiller 1800. 1. Aufzug, 1. Auftritt, Zweite und dritte Hexe
Neidspruch: Kraft durch Schadenfreude.
© Gerhard Uhlenbruck (*1929), deutscher Immunbiologe und Aphoristiker
Quelle: Uhlenbruck, Kaffeesätze. Gedankensprünge in den Sand des Getriebes, Edition Spiridon 1987
Die Würze jeder Freude is ja die Dosis Schadenfreude, die dabei ins Spiel kommt. Hab ich ein Geld, so g'freut's mich, aber das Pikante daran is, daß andere kein Geld haben. Hab ich eine Equipage, so g'freut's mich, aber das Interessante daran is, daß andere z' Fuß gehen müssen. Hab ich eine Geliebte oder ein Weib, so g'freut's mich, aber die Pointe is doch das, wenn mich andre drum beneiden. Drum eine Geliebte, die nicht einen andern sitzen läßt wegen mir, so daß sich der andere halbtot kränkt, die könnt mich gar nicht glücklich machen.
Johann Nepomuk Nestroy (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor
Quelle: Nestroy, Das Haus der Temperamente, 1837
Der Holzhacker: Die letzte Butten Weiches wird hinausgetragen aus dem Holzgewölb meines Gefühls, nur die harten Stöck meines Ingrimms liegen stoßweise herum, um den glühenden Ofen der Rachsucht zu heizen.
Johann Nepomuk Nestroy (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor
Quelle: Nestroy, Die verhängnisvolle Faschingsnacht, 1839
Die Leute sind für Hiobsbotschaften sehr empfänglich, sofern sie andere betreffen.
© Waltraud Puzicha (1925 - 2013), deutsche Aphoristikerin
Quelle: Puzicha, Kurz belichtet, Klappe 1, 1997
die häufigste Art der Anteilnahme
ist die Schadenfreude
© Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz
Die edelste Freude über des andern Besserung ist im Menschenherz selten; die schändlichste aber, wenn der Gute einmal fehlt, ist gemein.
Johann Friedrich Wilhelm Tischer (1767 - 1842), deutscher Theologe und Schriftsteller
Auch als Schadensstifter ist sich jeder selbst der nächste.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor