568 Zitate und 25 Gedichte über Schweigen.
Es gibt so Leute, deren Angesicht
Sich überzieht gleich einem steh'nden Sumpf,
Und die ein eigensinnig Schweigen halten,
Aus Absicht sich in einen Schein zu kleiden
Von Weisheit, Würdigkeit und tiefem Sinn.
O mein' Antonia, ich kenne derer,
Die man deswegen bloß für Weise hält,
Wei sie nichts sagen: sprächen sie, sie brächten
Die Ohren, die sie hörten, in Verdammnis,
Weil sie die Brüder Narren schelten würden.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice), um 1596-1598, Erstdruck 1600
Würden wir mehr schweigen, könnten wir die Stimme unseres Gewissens öfter und besser hören.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Wegweiser. Neue Aphorismen, Asaro-Verlag 2005
Schweigen ist die unerträglichste Erwiderung.
G. K. Chesterton (1874 - 1936), Gilbert Keith Chesterton, englischer Kriminalautor, Journalist, Erzähler und Essayist
Schweigend sich zu blamieren ist die Kunst der Sprachlosen.
© Klaas Ockenga (*1938), unkonventionell und doch pragmatisch denkender Rentner
Reden ist Silber. Quasseln ist Blech.
Schweigen ist auch keine Lösung.
© Erhard Schümmelfeder (*1954), deutscher Erzieher und Schriftsteller
Quelle: Schümmelfeder, Denkzettel eines Zweiflers. Unzensierte Gedanken, 2013 (EA: 1991)
Viele der Menschen entbehren die schließende Tür’ an der Zunge,
Ihnen erregt manch Ding Sorge, das keine verdient.
Denn gar oft hält besser im Innern zurück man das Schlimme,
Aber ersprießlicher kommt Gutes, als Schlimmes, heraus.
Theognis von Megara (um 540 - 500 v. Chr.), altgriechischer Dichter
Quelle: Theognis, Elegien. Deutsch im Versmaße der Urschriften, übersetzt von Dr. Wilhelm Binder, Stuttgart 1859. V. 421-424
Der Mantel des Schweigens – ja, wenn die Plaudertaschen nicht wären.
© Harald Kriegler (*1945), Schriftsetzer und Autor
Quelle: Kriegler, in: Eulenspiegel (Satirezeitschrift). 1987
Wer schweigt, gibt damit keineswegs unter allen Umständen etwas zu; sicher ist nur, daß er nichts bestreitet.
Justinian I. (527 - 565), oströmischer Kaiser