1058 Zitate und 103 Gedichte über Seele.
Seelenkranker! alle Rosen blühn,
Warum bleibt dein Herz allein verdorrt,
Sonne lockt und tausend Quellen sprühn,
Warum ist bei dir umsonst ihr Mühn?
Feisi (16. Jhdt.), lebte am Hof des Großmoguls Akbar in Indien, verfasste mit »Serre« (Sonnenstäubchen) einen Hymnus auf das Licht, der aus 1001 Versen besteht
Quelle: Hart (Hg.), Divan der persischen Poesie. Blütenlese aus der persischen Poesie, hg. von Julius Hart, 1887. Aus dem »Serre« (Sonnenstäubchen). Übersetzt von Heinrich Hart
Es gibt Animalisches in der Seele, und der Körper hat seine Augenblicke der Geistigkeit.
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Quelle: Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray (The Picture of Dorian Gray), 1890
Die Seele in der Speisekammer
"Ich werde bald wieder auf die Jagd gehen!"
sagte die Seele, als sie einmal wieder mit ihrem
Gedächtnis in der Speisekammer stand.
"Ein paar Vorräte haben sich nicht gehalten,
und überhaupt habe ich in der letzten Zeit so einen
Hunger auf was Unbeschreibliches! –
Kommst Du mit?"
Das dicke Gedächtnis grinste.
"Du willst ja nur, daß ich wieder abnehme!"
© Peter-Torsten Schulz (*1944), Maler, Dichter, Fotograf, Buchautor und wohlbekannter Erfinder des Ollen Hansen, nennt sich selbst ein »Universalbemüh«
Quelle: Schulz, Ein Glück! Olle Hansen-Texte zum Nachspüren, DuMont Buchverlag 1987
Unsichtbar ist deine Seele – jedoch spürbar.
© Katharina Eisenlöffel (1932 - 2019), österreichische Aphoristikerin
Quelle: Eisenlöffel, Lebensweisheiten, Trotznauer Buch- und Musikverlag 1997
Lichterschein
sanfte Bilder
malst du
an die Wand
Und die Seele findet
zwischen den Lichtern
ein kleines Zuhause
© Engelbert Schinkel (*1959), einfühlsamer Seelenfärber
Der Mensch kann schließlich auch im Gefängnis völlig frei sein. Seine Seele kann frei sein. Seine Persönlichkeit kann ungetrübt bleiben. Er kann im Frieden leben.
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Quelle: Wilde, Der Sozialismus und die Seele des Menschen. Aus dem Zuchthaus zu Reading. Aesthetisches Manifest (The Soul of Man under Socialism), Erstdruck 1891
Wenn Seele und Leib keinen gemeinsamen Punkt hätten, wovon sie ausgehen, wie könnten sie zusammen ausdauern? Anziehungskraft ist doch die allgemeinste Kraft der Welt.
Friedrich Hebbel (1813 - 1863), Christian Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker und Lyriker
Quelle: Hebbel, Tagebücher. Nach der historisch-kritischen Ausgabe von R. M. Werner, 4 Bde., 1903-04. 1835
Tiefbohrungen in der Seele eines Menschen fördern in den meisten Fällen zu Tage: Schmutziges Gestein und fossile Überreste, die zuwenig Druck ausgesetzt waren, um zu Diamanten zu werden.
© Werner Friebel (*1958), freiberuflicher Autor, Musiker und Lehrer