48 Zitate und 4 Gedichte über Sein, Existenz.
Alle Dinge sind herrlich zu sehen, aber schrecklich zu sein.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, A., Nachlass. Spicilegia (1841)
Aber ist denn die Welt ein Guckkasten? Zu sehn sind diese Dinge freilich schön; aber sie zu sein ist ganz etwas anderes.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819 (mehrfach ergänzt, seit 1844 in zwei Bänden). Zweiter Band. Ergänzungen zum vierten Buch. Kapitel 46. Von der Nichtigkeit und dem Leiden des Lebens
Jedes Ersinnen eines noch nicht seienden, welches irgendwie ins Sein soll gebracht werden, ist Dichtung.
Platon (427 - um 348 v. Chr.), lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates
Quelle: Platon, Symposion (Das Gastmahl), entstanden um 380 v. Chr. 205b+c. Übersetzt von Friedrich Schleiermacher
So bleibt nur noch Kunde von einem Wege, dass es ein Sein gibt. Darauf stehn gar viele Merkpfähle: weil ungeboren, ist es auch unvergänglich, ganz, eingeboren, unerschütterlich und ohne Ende. Es war nie und wird nicht sein, weil es allzusammen nur im Jetzt vorhanden ist, eins und unteilbar.
Parmenides aus Elea (um 540 - 480 v. Chr.), griechischer Vorsokratiker, Begründer der Eleatischen Schule, führte das logisch-begriffliche Denken in die Philosophie ein
Quelle: Diels/Kranz (Hg.), Die Fragmente der Vorsokratiker, hg. von Hermann Diels und Walther Kranz, 3 Bde., Berlin 1903-1910. 8.
Wie könnte nun demnach das Seiende in der Zukunft bestehen, wie könnte es einstmals entstanden sein? Denn entstand es, so ist es nicht und ebensowenig, wenn es in Zukunft einmal entstehen sollte. So ist Entstehen verlöscht und Vergehen verschollen.
Parmenides aus Elea (um 540 - 480 v. Chr.), griechischer Vorsokratiker, Begründer der Eleatischen Schule, führte das logisch-begriffliche Denken in die Philosophie ein
Quelle: Diels/Kranz (Hg.), Die Fragmente der Vorsokratiker, hg. von Hermann Diels und Walther Kranz, 3 Bde., Berlin 1903-1910. 8.
In dieselben Fluten steigen wir und steigen wir nicht: wir sind und sind nicht.
Heraklit von Ephesos (etwa 540 - 480 v. Chr.), auch Herakleitos, griechischer Philosoph, »Der weinende Philosoph« genannt
Quelle: Diels/Kranz (Hg.), Die Fragmente der Vorsokratiker, hg. von Hermann Diels und Walther Kranz, 3 Bde., Berlin 1903-1910. 49a.
Das Rätselhafte des Daseins ergreift wenige mit seinem ganzen Ernst: hingegen zum bloßen Wissen sind manche geneigt, zum Kunde erhalten von dem Überlieferten, teils aus Langerweile, teils aus Eitelkeit, teils um zum Broterwerb das Gelernte wieder zu lehren und so das Überlieferte weiter zu überliefern von Geschlecht zu Geschlecht, ohne dss die, durch deren Hände es geht, selbst Gebrauch davon machten. Sie sind dabei den Post-Sekretären gleich, die den Brief empfangen und weiter befördern, ohne ihn zu eröffnen. Es sind die bloß Gebildeten und bloß Gelehrten, die bei aller Bildung und Gelehrsamkeit im Grunde ihres Herzens oft vom Ganzen und dem Wesen des Lebens dieselbe nüchterne und einfältige Ansicht behalten haben; die sie in ihrem 15ten Jahre hatten, oder die das Volk hat, wie man leicht sehen kann, wenn man sie einmal ernstlich ausfragt und von den Worten zu den Sachen kommt.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Über das Studium der Philosophie (Vorlesung). Einleitung
Lückenlos steht mir das Seiende da, und wo ich auch immer
Möge beginnen, dahin werd' ich doch wieder gelangen.
Parmenides aus Elea (um 540 - 480 v. Chr.), griechischer Vorsokratiker, Begründer der Eleatischen Schule, führte das logisch-begriffliche Denken in die Philosophie ein
Quelle: Nestle, Die Vorsokratiker in Auswahl, 1908. 4.
Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten; folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben und nicht zulassen, dass unsre Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), Friedrich Wilhelm Nietzsche, deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Quelle: Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen, 1873-76. Schopenhauer als Erzieher, 1874
Voll waren die engeren Kreise von lauterem Feuer
Und von Dunkel die nächsten; dazwischen züngelt die Flamme.
Doch in der Mitte thront, die alles steuert, die Göttin.
Überall lässt unsel'ge Geburt sie und Paarung beginnen,
Sendet dem Manne das Weib und dem Weib den Mann zur Vermählung.
Parmenides aus Elea (um 540 - 480 v. Chr.), griechischer Vorsokratiker, Begründer der Eleatischen Schule, führte das logisch-begriffliche Denken in die Philosophie ein
Quelle: Nestle, Die Vorsokratiker in Auswahl, 1908. 10.