124 Zitate und 3 Gedichte über Selbstkritik.
Erbärmlich ist der Teig, von dem der Bäcker selber sagt, er sei schlecht.
Talmud mündliche Lehre der Gesetze und religiösen Überlieferungen des Judentums nach der Babylonischen Gefangenschaft
Quelle: Midrasch Raba. Zu Mose 34
Asche auf dem Haupte – welch würdiges Grau! Deshalb auch fürchten Selbstkritiker jedes fremde Lüftchen.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Oft wurd' ich unverdient gerühmt,
Oft auch getadelt unverblümt;
Doch der schärfste Tadel, den ich vernommen,
Ist mir stets aus dem eigenen Herzen gekommen.
Friedrich von Bodenstedt (1819 - 1892), Friedrich Martin von Bodenstedt, deutscher Philologe, Übersetzer und Intendant in Meiningen
Quelle: Bodenstedt, Aus Morgenland und Abendland, 1882. Zweites Buch: Sinngedichte und Sprüche, 63.
Ich würde ja gerne an mir arbeiten!
Aber wer bezahlt mich dafür?
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Wegweiser. Neue Aphorismen, Asaro-Verlag 2005
Selbstprüfung
Es naht ein ernster, heilger Tag,
an dem ich in mich forschen gehe,
nach allem, was ich suche, frag
und vor mir selbst als Richter stehe.
Ich halte da ein streng Gericht
und prüfe nicht etwa gelinde,
damit dereinst bei Gott ich nicht
ein niederschmetternd Urteil finde.
Und wann kommt dieser ernste Tag?
An jedem Morgen kehrt er wieder
und schreibt der Stünden schweren Schlag
für einst und ewig in mir nieder.
Karl May (1842 - 1912), eigentlich Carl Friedrich May, Pseudonym Karl Hohenthal; dt. Jugendschriftsteller
Die drei Affen, sehen, hören und sprechen nicht. Warum die Nase ausgespart bleibt? Weil wir sie zum Riechen brauchen, nicht zum Dranfassen.
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist
Nichts prüft sich schwieriger als das Selbst; wenn überhaupt.
© A. Michael Bussek (*1966), gez.: vom Leben!