24 Zitate und 2 Gedichte über Sinnlichkeit.
Auch der sinnliche Schlaf soll so genossen werden, daß er ein geistiger Balsam ist.
Bettina von Arnim (1785 - 1859), deutsche Schriftstellerin, geborene Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano, auch Bettine, Schwester des Philosophen Clemens Brentano
Man gebraucht die Worte Temperament, Sinnlichkeit und Leidenschaft häufig für den gleichen unklaren Begriff. Dabei gibt es Menschen von sinnlicher und solche von unsinnlicher Leidenschaft, Menschen von leidenschaftlicher und leidenschaftsloser Sinnlichkeit. Und alle können sie Temperament haben.
Carl Hagemann (1867 - 1940), deutscher Kunstsammler und Mäzen
Quelle: Hagemann, Aphorismen zur Liebesweisheit, 1921
Keine Darstellung, Überlieferung ist frei von allem Subjektiven. Wir arbeiten uns selbst hinein in unsere Gebilde, wir machen die Gegenstände, und je höher wir geartet sind, desto glanzreicher erscheint das Bild. Es bleibt ein Irrtum, ein immerwährender, aber ein schöner; wir sollen einmal hier nicht zu reiner Anschauung gelangen, der Schein deckt sich über alles, was wir durch die äußeren, wie den inneren Sinn in uns aufnehmen mögen.
Joseph Stanislaus Zauper (1784 - 1850), Schriftsteller und Lehrer
Quelle: Zauper, Aphorismen moralischen und ästhetischen Inhalts, 1840
Töte deine sinnlichen Begierden durch Arbeit ab.
Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor
Quelle: Tolstoi, Tagebücher. 1847
Sinnlichkeit log uns Liebe vor, der Verstand widersetzte sich der Täuschung – da kam die Phantasie als willkommene Helferin.
Arthur Schnitzler (1862 - 1931), österreichischer Dramatiker und Erzähler
Quelle: Schnitzler, Aphorismen und Betrachtungen
Die sinnlicher Empfindungen fähigen Organe sind Mittel und Wege, die zu den Seelen führen.
Ibn Hazm (993 - 1064), eigentlich Abū Muhammad ʿAlī ibn Ahmad Ibn Hazm az-Zāhirī al-Andalusī, Religionshistoriker vermutlich westgotischer Herkunft, Wesir des Kalifen von Cordoba
O Menschen, wie ersäuft die Sinnlichkeit und Gier so tief Euch, daß euch aus dem Schaume des Meeres kein Aufwärtsschaun zum Licht befreit!
Dante Alighieri
(1265 - 1321), italienischer Dichter und Philosoph; gilt als bedeutendster Dichter des europäischen Mittelalters, erhob Italienisch zur Literatursprache
Quelle: Dante Alighieri, Die göttliche Komödie (La Divina Commedia), entstanden ca. 1307-1321; Erstdruck 1472
Der Katholicismus negirt zwar in der Theorie die Berechtigung der Sinnlichkeit, anerkennt sie aber in der Praxis um so entschiedener.
Johannes Scherr (1817 - 1886), schweiz. Schriftsteller und Literaturhistoriker, Politiker, als demokratischer Abgeordneter in die württembergische Kammer gewählt, musste 1849 in die Schweiz fliehen
Sinnlichkeit
Das brennt und bricht
durch alle Zeit:
Das Ewige Licht
Sinnlichkeit.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Quelle: Morgenstern, Epigramme und Sprüche, 1922 (posthum)
Daß wir Sinnlichkeit haben, ist keineswegs verächtlich und kann es nicht seyn, – und doch streben wir unaufhörlich, sie uns selber abzuleugnen und sie mit unserer Vernunft in eins zu schmelzen, um nur in jedem der vorüberliegenden Gefühle uns selbst achten zu können. Denn freilich ist nichts als Sinnlichkeit das erste bewegende Rad in unserer Maschine, sie wälzt unser Daseyn von der Stelle, und macht es froh und lebendig.
Ludwig Tieck (1773 - 1853), deutscher Dichter, Dramatiker, Kritiker und Theoretiker der Romantik
Quelle: Tieck, Geschichte des Herrn William Lovell. An Rosa, 1795/96 (anonym), hier in der Fassung von 1828. Originaltext