98 Zitate und 3 Gedichte über Standpunkt.
Gedichte sind gemalte Fensterscheiben!
Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,
Da ist alles dunkel und düster;
Und so sieht's auch der Herr Philister:
Der mag denn wohl verdrießlich sein
Und lebenslang verdrießlich bleiben.
Kommt aber nur einmal herein,
Begrüßt die heilige Kapelle;
Da ist's auf einmal farbig helle,
Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,
Bedeutend wirkt ein edler Schrein;
Dies wird euch Kindern Gottes taugen,
Erbaut euch und ergötzt die Augen!
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, J. W., Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Parabolisch
Der Standpunkt macht es nicht, sondern die Art, wie man ihn vertritt.
Theodor Fontane (1819 - 1898), dt. Schriftsteller, Journalist, Erzähler und Theaterkritiker
Das Vertrackte am Klarmachen des eigenen Standpunktes ist, daß man dadurch zu einem nicht zu verfehlenden Ziel wird.
Baruch de Spinoza (1632 - 1677), eigentlich Benedictus d'Espinoza, holländischer Philosoph (Baruch = Schüler des Propheten Jeremias)
Rat sucht man, weil man seinen Standpunkt bestätigt haben möchte.
William Osler (1849 - 1919), Sir William Osler, kanadischer Mediziner, Physiologe und Medizinhistoriker, die angeborene Erkrankung Morbus Osler ist nach ihm benannt
Nichts gegen feste Standpunkte. Aber sie sollten unter keinen Umständen mit bequemen Liegewiesen verwechselt werden.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Unter der Oberfläche, Edition Va Bene 1996
Wer hinter seinem Wort steht, braucht seinen Standpunkt nicht mehr verteidigen.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, einfach kompliziert einfach, Edition Va Bene 1995
Es ist wichtig, einen eigenen Standpunkt einnehmen und vertreten zu können. Genauso wichtig für unsere Weiterentwicklung ist es, ihn auch wieder aufgeben zu können.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Zwischenrufe. Aphorismen, Geest-Verlag 2004
Wo eine eigene Meinung verdächtig erscheint, läßt ein eigener Standpunkt die Alarmglocken läuten.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Zwischenrufe. Aphorismen, Geest-Verlag 2004
Ohne eigenen Standpunkt sind wir als Wegweiser für andere fehl am Platz.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Zwischenrufe. Aphorismen, Geest-Verlag 2004
Dem Standpunkt ist es egal, wer auf ihm steht.
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist