131 Zitate und 4 Gedichte über Tadel.
Den Tadel des Ersten Besten muss man hinnehmen; aber denjenigen, von dem man sich loben lassen soll, tut man gut, sich doch etwas näher anzusehen.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1880
Ausnahmen
»Warum tadelst du manchen nicht öffentlich?« Weil er ein Freund ist.
Wie mein eigenes Herz tadl' ich im stillen den Freund.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. Tabulae Votivae, in: Musenalmanach für das Jahr 1797
Innovative Beschimpfung: Sie haben wohl nicht alle bits im Speicher!
© Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger (*1939), Prof. Dr., deutscher Chemiker, Mitglied der Enquête-Kommission für Gentechnik des Deutschen Bundestages, wurde für sein Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Quelle: Quadbeck-Seeger, Der Wechsel allein ist das Beständige, Wiley-VCH Verlag 2002
Ein Dutzend verlogener Komplimente ist leichter zu
ertragen, als ein einziger aufrichtiger Tadel.
Mark Twain (1835 - 1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens, US-amerikanischer Erzähler und Satiriker
Delikatesse im Tadel
Was heißt zärtlicher Tadel? Der deine Schwäche verschonet?
Nein, der deinen Begriff von dem Vollkommenen stärkt.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. Tabulae Votivae, z.T. mit Goethe zusammen verfasst, in: Musenalmanach für das Jahr 1797
Trifft Tadel dich: ist er begründet, trag' ihn;
Ist er es nicht, in alle Winde schlag' ihn.
Saadi (um 1210 - 1292), auch Sadi, Moscharref od-Din ibn oder Mosleh od-Din, persischer Dichter, wandte sich nach Studien in Bagdad der Mystik zu, verfasste zwei didaktisch-ethische Meisterwerke, die die sozialen Verhältnisse der Zeit vor dem Hintergrund der Vergangenheit behandeln; bedeutende Liebesdichtung
Quelle: Saadi, Der Fruchtgarten, dt. auch: Lustgarten oder Duftgarten (Bustan, gelegentlich auch als Bostan oder Bastan übertragen), 1257. Übersetzt von Ottokar Maria Freiherr von Schlechta-Wssehrd, 1852
Tadle mir einzelnes nicht an großen Naturen! Der Fittich,
Der im Schreiten sie hemmt, trägt sie zu himmlischem Flug.
Emanuel Geibel (1815 - 1884), deutscher Lyriker und Dramatiker
Quelle: Geibel, E., Gedichte. Sprüche
Durch Tadel wird man öfter mehr vorsichtig und klug als besser.
Jean Paul (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge
Quelle: Jean Paul, Bemerkungen über den Menschen, 1803-1817. Februar 1803