234 Zitate und 43 Gedichte über Tier.
Die Rache des gequälten Zuchttiers ist sein Fleisch.
© Andreas Tenzer (*1954), deutscher Philosoph und Pädagoge
Mensch und Tier
Der Mensch kann Rettung sinnen, schreien
Um Hilfe, die ihm dreifach wird.
Der Hund, der einsam darbend irrt,
Muß stumm sich dem Verkommen weihen.
Emil Claar (1842 - 1930), eigentlich Emil Rappaport, österr. Schauspieler, Schriftsteller und Theaterintendant
Die Tiere sind glücklicher als die im Irrtum befangenen Menschen; sie verweilen wie ihr in der Unwissenheit, aber sie geben nicht heuchlerisch vor, die Wahrheit zu besitzen.
Clemens von Alexandria (um 150 - um 215), Titus Flavius Clemens, griechischer Kirchenschriftsteller, Leiter des alexandrinischen Katecheteninstituts, suchte Verbindungen zwischen Philosophie und Offenbarungslehre
Das Tier
Hat Er es nicht gleich uns geschaffen?
Mit gleichen Sinnen auch versehen?
Es liebt und haßt, fühlt Weh und Freude:
Das müßt ihr ja doch zugestehen!
Daß es nicht auch französisch spricht,
Das ändert doch die Sache nicht.
Friederike Kempner (1828 - 1904), sozial engagierte deutsche Dichterin, setzte sich für die Abschaffung der Einzelhaft ein, berühmt für ihren unfreiwilligen Humor (Spottnamen: „schlesische Nachtigall“ und „schlesischer Schwan“)
Das grüne Tier
Die Thadener zu Hanerau
Sind ausgewitzte Leute:
Wär noch kein Pulver in der Welt,
Erfänden sie es heute!
Allein, allein
So wird es immer sein:
Was man zum erstenmal erreicht,
Kennt selber auch der Klügste nicht!
Und – wie einmal die Thadner mähn,
Sie einen grünen Frosch ersehn,
So grüne, so grüne!
So grüne war der liebe Frosch
Und blähte mit dem Kropfe,
Den Thadnern fiel vor Schreck dabei
Die Mütze von dem Kopfe.
Mit Beinen vier
Ein grünes, grünes Tier!
Das war für sie zu wunderlich,
Zu neu und zu absunderlich!
Da mußte gleich der Schultheiß her,
Sollt sagen, welch ein Tier das wär,
Das grüne, das grüne!
Das grüne Tier der Schultheiß sah,
Als einen Hupf es machte -
Die Thadner wollten schon davon,
Da sprach der Alte: sachte!
Lauft nicht davon,
Es sitzt und ruhet schon.
Seid still! und ich erklär es bald:
Das Tier kommt aus dem grünen Wald,
Der grüne Wald ist selber grün,
Davon ist auch das Tier so grün,
so grüne, so grüne!
So grüne; denn es lebt darin
Von eitel grünem Laube,
Und wenn es nicht ein Hirschbock ist,
Ist's eine Turteltaube!
Da hub der Hauf
Den Schulz mit Schultern auf,
Sie riefen: das ist unser Mann,
Der jeglich Ding erklären kann,
Er kennt und nennt es keck und kühn,
Kein Kreatur ist ihm zu grün,
Zu grüne, zu grüne!
August Kopisch (1799 - 1853), deutscher Kunstexperte, Maler, Gelegenheitsdichter und Übersetzer von neapolitanischen Komödien
Der Mensch spricht vom »tierischen Ernst«, hält sich aber Tiere zu Spiel und Spaß.
© Ernst Reinhardt (*1932), Dr. phil., Schweizer Publizist und Aphoristiker
Quelle: Reinhardt, Gedankensprünge. Aphorismen, Friedrich Reinhardt Verlag 2003
Zur Brunftzeit ist das Tier dem Menschen noch immer am ähnlichsten.
© A. Michael Bussek (*1966), gez.: vom Leben!
Haustiere wachsen zweisprachig auf.
© Michael Richter (*1952), Dr. phil., deutscher Zeithistoriker und Aphoristiker
Ich habe nie begreifen können, welche Freude man daran haben kann, Tiere in Käfigen und Kästen einzusperren.
© Stefan Wittlin (*1961), Schweizer "Medicus-Canis", Kynologe-Hundetherapeut, Tierpsychologe, Buchautor und Kolumnist
Bestien sind in den Augen des Menschen Tiere, die sich verteidigen, wenn man sie angreift.
Jean de La Bruyère (1645 - 1696), bedeutender Vertreter der französischen Moralisten und Aphoristiker