63 Zitate und 2 Gedichte über Titel.
Auch ganz privat in der Badewanne plätschert er als Herr Generaldirektor.
© Emil Baschnonga (*1941), Schweizer Schriftsteller und Aphoristiker
Quelle: Baschnonga, durch die blume, pendo-verlag 1975
Wie sollte eine Religion wohl etwas wert sein, die der Liebe mehr Platz einräumt als der Gerechtigkeit?
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker
Deutschland [ist ein] Titelland.
Immanuel Kant (1724 - 1804), deutscher Philosoph
Quelle: Kant, Nachlass. Reflexionen zur Anthropologie, entstanden um 1798
Dort sinnt, in banger Nacht, ein Sklav von flücht'gem Ruhm
Von Amt auf Ämter hin. Der Märtyrer der Titel,
Des kranken Wahnes Eigentum,
Schämt sich, vor lauter Ehr, auch nicht entehrter Mittel.
Hier häuft der bleiche Geiz das Geld zur eignen Plage,
Und atmet kaum vor Hunger mehr.
Sagt, liebend Paar, gebt ihr für ihre ganzen Tage
So einen Tag, als der?
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Quelle: Lessing, G. E., Gedichte. Oden, Ausgabe 1771. Aus: 2. Auf eine vornehme Vermählung
Der Titel soll den Träger immer wieder an seine eigne Herrlichkeit gemahnen. Es wäre nichts gegen ihn einzuwenden, wenn er nur den Angeredeten auszeichnete; er drückt aber bewußt alle die, die ihn nicht haben. Er ist im tiefsten Sinn undemokratisch.
Kurt Tucholsky (1890 - 1935 (Freitod)), Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel; dt. Schriftsteller, Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift "Die Schaubühne" (später umbenannt in "Die Weltbühne"), zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik
Quelle: Tucholsky, Werke 1907-1935. Titel, in: Die Weltbühne, 27.05.1920, Nr. 22 (Ignaz Wrobel)
Doktorhüte wachsen nicht selten über die Köpfe.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Ohne Titel kommen Sie nicht fort. Ein Stück geprägtes Leder gilt mehr als ungeprägtes Gold. Ein Titel ist die Handhabe des Menschen, ohne Titel weiß man gar nicht, wie man ihn anfassen soll. ... Wer nicht zwölf bis fünfzehn Silben vor oder hinter seinen Namen setzen kann, der darf nicht mitreden .... Die Titel nehmen wir mit zu Bette und zu Grabe, ja, wir nähren eine leise Hoffnung, daß einst an jenem Tage noch manches Titelchen aus der letzten Posaune erschallen werde. Kurz, mein schöner Herr, ohne Titel bekommen Sie mich nicht.
August von Kotzebue (1761 - 1819), deutscher Jurist und Dramatiker, von 1816-1819 russischer Staatsrat
Quelle: Kotzebue, Die deutschen Kleinstädter, 1802
Es gefällt uns, einen König »Fürst« zu nennen, weil das seine Qualität verringert.
Blaise Pascal (1623 - 1662), französischer Religionsphilosoph und Naturwissenschaftler, Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung
Takt ist, wenn man's genau betrachtet, eine Art von Hellseherei.
Sarah Orne Jewett (1849 - 1909), US-amerikanische Novellistin und Essayistin
Die Titel sind nur Zierden für Alberne; große Männer brauchen nur ihre Namen.
Friedrich II., der Große (1712 - 1786), preußischer König, »Der alte Fritz«