25 Zitate und 4 Gedichte über Trotz.
Lied des Trotzes
Es lebt noch eine Flamme,
es grünt noch eine Saat –
verzage nicht, noch bange:
im Anfang war die That!
Die finstren Wolken lagern
schwer auf dem greisen Land,
die welken Blätter rascheln,
was glänzt, ist Herbstestand ...
Den Blick zum Staub gewendet,
so hasten sie dahin,
verdüstert ihre Stirnen,
dumpf und gemein ihr Sinn ...
Doch seh ich Fäuste zittern
und Schläfen fühl ich glühn,
Zornadern seh ich schwellen,
manch Auge trotzig sprühn ...
Es lebt noch eine Flamme,
es grünt noch eine Saat –
verzage nicht, noch bange:
im Anfang war die That!
Otto Erich Hartleben (1864 - 1905), deutscher gesellschaftskritischer Schriftsteller und Dramatiker
Quelle: Hartleben, O. E., Gedichte. Meine Verse 1883-1904
O! Tor, im Unglück ist der Trotz nicht förderlich.
Sophokles (um 497 - 405 v. Chr.), griechischer Flottenbefehlshaber, Tragödiendichter und Schauspieler, bekleidete zeitweise hohe Staatsämter
Quelle: Sophokles, Ödipus auf Kolonos, posthum aufgeführt um 401 v. Chr
Halte nimmermehr den kecken Trotz
für besser als Besonnenheit!
Aischylos (um 525 - 456 v. Chr.), latinisiert auch Aeschylus, griechischer Tragödiendichter
Quelle: Aischylos, Der gefesselte Prometheus, um 470 v. Chr
Meine Tränen waren oft geschmolzener Trotz.
Carl Ludwig Schleich (1859 - 1922), deutscher Arzt, Erfinder der Anästhesie und Schriftsteller
Quelle: Schleich, Erlebtes, Erdachtes, Erstrebtes, 1928
Je neidischer das Schicksal das Glück uns geraubt,
Je höher gehoben das trotzige Haupt!
Je grimmer die Feinde, je mächt'ger der Muth!
Je wilder der Wirbel, je ruhiger das Blut!
Je böser das Wetter, je heit'rer der Scherz!
Je eis'ger die Kälte, je heißer das Herz!
Je wüth'ger die Winde, je fester der Fuß!
Je spröder die Dirne, je herz'ger der Kuß.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Was man der ganzen Welt zuliebe nicht tun würde, tut man oft einem Menschen zum Trotz.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Im Trotze, der nimmt, erstarrt so gerne die Liebe, die gibt.
Jeremias Gotthelf (1797 - 1854), eigentlich Albert Bitzius, Schweizer Pfarrer und Erzähler
Quelle: Keller (Hg.), Ein Gotthelf-Wort für jeden Tag. Ausgewählt und zusammengestellt von Helene Keller, Bern 1935
Stark ist der Trotz –
doch wundervoll, viel stärker ist der Liebe Macht.
Felix Dahn (1834 - 1912), deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker ("Die Könige der Germanen")
Lern', im Ungemach nicht trotzig sein.
Sophokles (um 497 - 405 v. Chr.), griechischer Flottenbefehlshaber, Tragödiendichter und Schauspieler, bekleidete zeitweise hohe Staatsämter
Quelle: Sophokles, Philoktetes, um 409 v. Chr
Das Kind im Manne – natürlich im Trotzalter.
© Paul Mommertz (*1930), deutscher Schriftsteller, Autor von Drehbüchern, Bühnenstücken und Hörspielen
Quelle: Mommertz, Sichtwechsel. Aphorismen über Menschen und Meinungen, 2005