83 Zitate und 3 Gedichte über Tyrannei.
Wird er [der Tyrann] nun nicht in der ersten Zeit wohl alle anlächeln und begrüßen, wem er nur begegnet, und behaupten, er sei gar kein Tyrann, und ihnen vielerlei versprechen einzeln und gemeinsam, wie er denn auch Befreiung von Schulden und Verteilung von Äckern dem Volke gewährt und denen, die ihn umgeben, und wird sich gegen alle günstig und mild anstellen? – Notwendig, sagte er. – Wenn er aber, denke ich, mit den äußeren Feinden sich teils vertragen, teils sie aufgerieben hat und also Ruhe vor jenen geworden ist, dann regt er zuerst immer irgendeinen Krieg auf, damit das Volk eines Anführers bedürfe.
Platon (427 - um 348 v. Chr.), lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates
Quelle: Platon, Politeia (Der Staat), entstanden um 375 v. Chr. 566d-567a. Übersetzt von Friedrich Schleiermacher
Lasst uns Pfähle mit Köpfen machen, sagte der Tyrann.
© Michael Richter (*1952), Dr. phil., deutscher Zeithistoriker und Aphoristiker
Quelle: Richter, Wortschatz, Mitteldeutscher Verlag 2007
Einen Tyrannen zu hassen vermögen auch knechtische Seelen,
Nur wer die Tyrannei hasset, ist edel und groß.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. Xenien und Votivtafeln aus dem Nachlaß, in: Xenien 1796. Aus: Der Gegner
Wo ist das Volk, das kühn von Tat,
Der Tyrannei den Kopf zertrat?
Johann Friedrich Leopold Duncker (um 1770 - 1842), preußischer Beamter, Schriftsteller und Dichter
Aus: Borussia (Chant national prussien)
Wenn die Völker keinen Tyrannen haben,
tritt die öffentliche Meinung an ihre Stelle.
Edward Bulwer-Lytton (1803 - 1873), Edward George Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton, englischer Schriftsteller und Politiker
Die Sklaven haben Tyrannen gemacht, der Blödsinn und der Eigennutz haben die Privilegien erschaffen, und Schwachheit und Leidenschaft verewigen beides.
Johann Gottfried Seume (1763 - 1810), deutscher Schriftsteller, unternahm 1801/02 seine berühmte Fußreise nach Sizilien (»Spaziergang nach Syrakus«)
Quelle: Seume, Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802, Erstdruck 1803
Als Dyonys aufhörte, ein Tyrann zu sein,
Da ward er ein Schulmeisterlein.
Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 - 1791), deutscher Dichter und Musiker, Organist und Kapellmeister am württembergischen Hof in Ludwigsburg, wurde wegen seiner offenen Meinungsäußerung und Polemik als Gegner der absolutistischen Ordnung vom Herzog von Württemberg 1777-1787 auf der Festung Hohenasperg gefangen gehalten
Quelle: Schubart, C. F. D., Gedichte. Mit diesem Epigramm verspottete Schubart den Herzog Karl Eugen von Württemberg und saß dafür ein Strafe von zehn Jahren auf der Festung Hohenasperg ab
An alle Himmel schreib' ichs an,
die diesen Ball umspannen:
Nicht der Tyrann ist ein schimpflicher Mann,
aber der Knecht des Tyrannen.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Quelle: Morgenstern, C., Gedichte. Melencolia. 8. Allen Knechtschaffenen
Das Gesicht der Tyrannei ist am Anfang stets freundlich.
Jean Baptiste Racine (1639 - 1699), französischer Dramatiker