185 Zitate und 5 Gedichte über Undankbarkeit.
Wer nie fremden Undank kennen lernt,
weiß nichts von seinem eigenen.
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Der größte Feind wohnt im eigenen Haus: die Undankbarkeit.
© Stefan Rogal (*1965), Autor, Herausgeber und Kolumnist
Welche Unverschämtheit von diesen Genfer Priestern zu sagen, ich habe in Genf ein Asyl gesucht, während ich doch nur der Stadt die Ehre erwiesen habe, sie für frei zu halten und wert, von Philosophen bewohnt zu werden.
Voltaire (1694 - 1778), eigentlich François-Marie Arouet, französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller
Quelle: Voltaire, zitiert in: Paul Sakmann, Voltaires Geistesart und Gedankenwelt, Stuttgart 1910
Bittere Erkenntnis
Und streust du noch so hochgesinnt
Wohltaten achtlos in den Wind,
Danklosigkeit kannst du ertragen,
Undank wird dir am Herzen nagen.
Paul Heyse (1830 - 1914), eigentlich Paul Johann Ludwig von Heyse, deutscher Romanist, Novellist und Übersetzer, Nobelpreisträger für Literatur 1910
Quelle: Heyse, P., Gedichte. Sprüche
Dankbarkeit ist etwas durchaus Künstliches, in gewissem Sinne gegen die Natur. Undankbarkeit ist das Elementare.
Arthur Schnitzler (1862 - 1931), österreichischer Dramatiker und Erzähler
Quelle: Schnitzler, Buch der Sprüche und Bedenken. Aphorismen und Fragmente, 1927
Arabischer Spruch (1864)
Im Bogenschießen hab' ich keinen unterrichtet,
Der nicht zum Dank zuletzt den Pfeil auf mich gerichtet.
David Friedrich Strauß (1808 - 1874), auch Strauss, deutscher evangelischer Philosoph, Theologe und Erzähler, beschäftigte sich intensiv mit menschlichen Ängsten und Identitätskrisen
Quelle: Strauß (Hg.), Poetisches Gedenkbuch. Gedichte aus seinem Nachlasse für die Freunde ausgewählt und als Manuscript ausgegeben von dem Sohne, 1876
Ofters machen die Wohlthaten uns Feinde, und ein Undanckbaher wird gemeiniglich unser recht abgesagter Feind; denn er vergnügt sich nicht daran, daß er keine Erkäntligkeit hat, als er doch solte; sondern er wolte auch gern, daß er den Wohlthäter nicht einmahl zum Zeugen seiner Undanckbarkeit habe.
Madeleine de Souvré (1599 - 1678), Marquise de Sablé, auch Madame de Sablé, franz. Adlige und Schriftstellerin, eröffnete 1640 einen Literatur-Salon, aus dem die Literaturgattung der Maximen hervorging, deren bekanntester Vertreter François de La Rochefoucauld wurde; ihre eigenen Maximen entstanden vor den seinigen und wurden erst posthum gedruckt
Quelle: Souvré, Der Marquisin von Sablé hundert vernünfftige Maximen (Maximes de Mme de Sablé), 1678, übersetzt von Johann Ernst Philippi 1734. Originaltext der Übersetzung
O seht, wie scheußlich ist der Mensch,
Wenn er des Undanks Bildung in sich trägt!
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Timon von Athen (Timon of Athens), um 1606, Erstdruck 1623. 3. Aufzug, 2. Szene, Erster Fremder
Dank verhält sich zu niemandes Verdiensten böswilliger als zu denen derjenigen, die dem Volk eine Gefälligkeit erweisen.
Erasmus von Rotterdam (1469 - 1536), holländischer Theologe, Philologe und Humanist, nannte sich Desiderius Erasmus, eigentlich Gerhard Gerhards
Quelle: Erasmus von Rotterdam, Adagia, 1510-1535. Übers. Aphorismen.de
Originaltext: Nullorum benefactis malignius respondet gratia quam eorum, qui den vulgo bene merentur.
Undankbar ist, wer ohne Zeugen Dank sagt.
Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. - 65 n. Chr.), genannt Seneca der Jüngere; römischer Philosoph, Stoiker, Schriftsteller, Naturforscher und Politiker; Selbsttötung auf Geheiß seines ehem. Schülers Nero (Römischer Kaiser von 54 - 68)
Quelle: Seneca, Von den Wohltaten (De Beneficiis). II, 23. Übers. Aphorismen.de
Originaltext: Ingratus est, qui remotis arbitris agit gratias