88 Zitate und 5 Gedichte über Unmenschlichkeit.
Leeren Herzen bleibt häufig nur die Blutrünstigkeit.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Ihr kauft die Kräuter, kauft die Gräser
Für euern kranken Bologneser,
Und pflegt den Liebling mild;
Ihr gebt Schabracken euern Rossen,
Deckt weit und breit mit seinen Schlossen
Der Winter das Gefild!
Euch rührt das Würmlein auf der Erde,
Doch nicht mit flehender Gebärde
Ein trostlos Menschenbild.
Karl Isidor Beck (1817 - 1879), österreichischer Dichter, Journalist und Schriftsteller
Unmenschlichkeit: eine bemerkenswerte charakteristische Eigenschaft des Menschen.
Ambrose Gwinnett Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce, US-amerikanischer Journalist und Satiriker
Quelle: Bierce, Des Teufels Wörterbuch (The Cynic's Word Book), 1906 (1909 als »Devil’s Dictionary« in ›Collected Works‹, Vol. 7)
Es reicht schon, Menschen, die durch eigene Torheit zu Fall gekommen sind, nicht wieder aufzuhelfen. Ihnen aber noch zuzusetzen, wenn sie am Boden liegen, oder sie im Fallen noch zu stoßen, ist einfach unmenschlich.
Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann
Irgendetwas läuft da schief:
Die Menschheit nimmt zu,
die Menschlichkeit nicht.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Ferstl, Wegweiser. Neue Aphorismen, Asaro-Verlag 2005
Die Liebe ist das Menschliche am Menschen, und das Unmenschliche ist der lieblose Egoist.
Max Stirner (1806 - 1856), eigentlich Johann Caspar Schmidt, deutscher Philosoph, Junghegelianer und Theoretiker des Egoismus und des Anarchismus
Quelle: Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, vordatiert auf 1845, aber erschienen bereits im Oktober 1844
Es ist leichter, eine vollkommene Unmenschlichkeit zu erreichen als eine halbwegs annehmbare Menschlichkeit.
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist
Ich fürchte, die Natur hat dem Menschen selbst einen Zug zur Unmenschlichkeit eingepflanzt.
Michel de Montaigne (1533 - 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist
Quelle: Montaigne, Essais, Erstdruck 1579, erste Gesamtausgabe 1595 (posthum)
Hart wird zuletzt die Haut, die viele Streich' empfangen,
Und hart der Sinn, wem es hart in der Welt gegangen.
Friedrich Rückert (1788 - 1866), alias Freimund Raimar, deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer arabischer, hebräischer, indischer, persischer und chinesischer Dichtung
Quelle: Rückert, Gedichte. Die Weisheit des Brahmanen, 1836-1839
Unmenschliches fordert Menschliches heraus.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller