30 Zitate und 1 Gedicht über Unvernunft.
Es ist nur noch ein Ungeheuer, welches gräßlicher ist als Tyrannenunvernunft: Die Volkswut; und nur die Furcht vor der letzten macht die erste erträglich.
Johann Gottfried Seume (1763 - 1810), deutscher Schriftsteller, unternahm 1801/02 seine berühmte Fußreise nach Sizilien (»Spaziergang nach Syrakus«)
Quelle: Seume, Apokryphen, 1806/07; erster vollständiger Druck in: Prosaische und poetische Werke, Berlin 1869
Ärzte
Wissen möchtet ihr gern die geheime Struktur des Gebäudes,
Und ihr wählt den Moment, wenn es in Flammen gerät.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Gedichte. Xenien und Votivtafeln aus dem Nachlass
Die Vernunft hat geleistet, was sie leisten kann, wenn sie das Gesetz findet und aufstellt; vollstrecken muß es der mutige Wille und das lebendige Gefühl.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, F., Theoretische Schriften. Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, 1793-1794. Achter Brief
Die Vernunft ist Eine, und ihre Darstellung in der Sinnenwelt ist auch nur Eine; die Menschheit ist ein einziges organisiertes, und organisierendes Ganzes der Vernunft.
Johann Gottlieb Fichte (1762 - 1814), deutscher Theologe und Philosoph
Quelle: Fichte, Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, 1796
In der Unvernünftigkeit liegt eine höhere Vernunft, nämlich die Vernunft des Weltgeschehens.
Paul Richard Luck (1880 - 1940), deutscher Schriftsteller
Quelle: Luck, Stimmen der Stille. Aphorismen, 1919
Ein vernünftiges Leben macht zufrieden,
ein unvernünftiges Leben macht weise.
© Gerhard Uhlenbruck (1929 - 2023), deutscher Immunbiologe und Aphoristiker
Quelle: Uhlenbruck, Kaffeesätze. Gedankensprünge in den Sand des Getriebes, Edition Spiridon 1987
Der Menschen Unbeständigkeit
Sein Eigenschafft und Art bekam ein iedes Thier,
Und wie sie einmal war, so bleibt sie für und für:
Der Löw, der bleibt behertzt; der Hase, der bleibt scheu;
Der Fuchs, der bleibet schlau; der Hund, der bleibet treu;
Der Mensch nur wandelt sich, vermummt sich immerdar,
Ist diese Stunde nicht der, der er jene war.
Was dient ihm dann Vernunfft? Sie hilfft dahin ihm ein,
Daß er kan mit Vernunfft recht unvernünfftig seyn.
Friedrich von Logau (1605 - 1655), Pseudonym: Salomon von Golaw, deutscher Dichter des Barocks aus schlesischem Adelsgeschlecht
Quelle: Logau, Sämmtliche Sinngedichte, 1872 (EA: 1654). Originaltext
Mit raschem Schritt ereilt der Götter Strafgericht den Unverstand.
Sophokles (um 497 - 405 v. Chr.), griechischer Flottenbefehlshaber, Tragödiendichter und Schauspieler, bekleidete zeitweise hohe Staatsämter
Ein Kampf gegen die Windmühlen der Unvernunft ist sinnlos, aber es ist ebenso sinnlos, an ihrer Seite zu kämpfen.
© Jens Leinenbach (*1976), deutscher Informatiker, liberaler Freimaurer und CCC-Mitglied
Kein Tier tut Unvernünftiges, denn dazu gehört Vernunft.
Peter Sirius (1858 - 1913), eigentlich Otto Kimmig, deutscher Gymnasialprofessor, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Sirius, Tausend und Ein Gedanken, 1899