31 Zitate und 3 Gedichte über Vegetarier.
Wenn der moderne Gebildete die Tiere, deren er sich als Nahrung bedient, selbst töten müßte, würde die Anzahl der Pflanzenesser ins Ungemessene steigen.
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
Quelle: Morgenstern, Stufen. Eine Entwicklung in Aphorismen und Tagebuch-Notizen, 1918 (posthum). 1909
Der Hecht
Ein Hecht, vom heiligen Anton
bekehrt, beschloß samt Frau und Sohn,
am vegetarischen Gedanken
moralisch sich emporzuranken.
Er aß seit jenem nur noch dies:
Seegras, Seerose und Seegrieß.
Doch Grieß, Gras, Rose floß, o Graus,
entsetzlich wieder hinten aus.
Der ganze Teich ward angesteckt.
Fünfhundert Fische sind verreckt.
Doch Sankt Anton, gerufen eilig,
sprach nichts als: „Heilig! heilig! heilig!“
Christian Morgenstern (1871 - 1914), deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer
In der Tat sind ökologische Vegetarier Humanisten, weil sie sich mit dem Schutz von Menschlichkeit in einem ganzheitlichen Zusammenhang befassen.
© Marcel Hebbelinck (*1931), Prof. Dr. Dr. h. c. an der Freien Universität Brüssel
Ich bin sowohl Vegetarier als auch überzeugter Antialkoholiker, weil ich so besseren Gebrauch von meinem Gehirn machen kann.
Thomas Alva Edison (1847 - 1931), US-amerikanischer Erfinder und Unternehmer mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Elektrizität und Elektrotechnik, Entdecker des glühelektrischen Effekts
Manche der gebildeteren Vegetarier berufen sich zur Erklärung ihrer Ernährungsweise einerseits auf medizinisch argumentierende Autoren, die die fleischlose Kost für die gesündere erklären, und andererseits auf Aussprüche berühmter philosophierender Vegetarier – wie beispielsweise Thoreau. Thoreaus geistige Ziehväter in dieser Frage, die Neuplatoniker, waren nicht Vegetarier, weil sie damit gesünder leben wollten, sondern weil sie im Gegenteil danach trachteten, den Körper zu schwächen. Je schwächer der Körper, desto stärker konnte er nach deren Auffassung die Macht der Seele beweisen. Sie gingen davon aus, daß es keine Kunst ist, in einem starken Körper eine starke Seele zu haben. Mittlerweile hat sich längst herausgestellt, daß die Beziehung zwischen physischer und psychischer Stärke ein kompliziertes Geflecht von nur schwer bestimmbaren Wechselwirkungen ist.
© Gregor Brand (*1957), deutscher Schriftsteller, Lyriker und Verleger
Quelle: Brand, Meschalim. Zweitausend Aphorismen, Gregor Brand Verlag 2007
Der Ausweg
MKS und BSE,
Blei im Fisch und Gift im Schwein,
Tollwut-Fuchs beißt Sanftmut-Reh –
Laßt uns Vegetarier sein!
© Fritz-J. Schaarschuh (*1935), deutscher Philologe und Aphoristiker
Ich hege keinen Zweifel darüber, daß es ein Schicksal des Menschengeschlechts ist, im Verlaufe seiner allmählichen Entwicklung das Essen von Tieren hinter sich zu lassen, genauso wie die wilden Naturvölker aufgehört haben, sich gegenseitig aufzuessen, nachdem sie in Kontakt mit zivilisierteren gekommen waren.
Henry David Thoreau (1817 - 1862), amerikanischer Schriftsteller und Philosoph
Vegetarier pflanzen sich durch Fleischeslust fort. – Welch eine Enttäuschung!
© Sigmar Schollak (1930 - 2012), deutscher Aphoristiker, Jugendbuchautor und Satiriker