51 Zitate über Verdacht.
Sich von einem ungerechten Verdacht reinigen zu wollen, ist entweder überflüssig oder vergeblich.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1911
Ahnung eines Übels quält oft mehr als Überzeugung.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Auch mit seinem Verdachte muß man niemand beleidigen.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Quelle: Lessing, Die Juden. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Verfertigt im Jahr 1749, Erstdruck 1754. 15. Auftritt, der Reisende
Wer einen Verdacht hat, denkt oft nicht falsch.
© Erhard Horst Bellermann (*1937), deutscher Bauingenieur, Dichter und Aphoristiker
Quelle: Bellermann, Veilchen, so weit das Auge reicht. Gedanken um Gedanken, Frieling und Partner GmbH, Berlin 2000
Anfangsverdacht: Wurzelwerk ins Kraut schießender Spekulationen.
© peter e. schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist
Die systematische Unterscheidung zwischen "anscheinend" und "scheinbar" ist oftmals eine ärgerliche Einmischung in das Innere anderer Menschen. Man behauptet, durch die Maske des Scheins hindurchblicken zu können: Nur "scheinbar" habe jemand seinen Plan aufgegeben, in Wirklichkeit – also im Inneren – jedoch nicht. Durch das Wörtchen "scheinbar" maßt man sich gottähnliche, geheimdienstliche Fähigkeiten an: den unverstellten Röntgenblick ins Bewußtsein und Gewissen des anderen. Ein ekelhaftes Wort. Man bleibe lieber an der Oberfläche: Anscheinend ist er normal, anscheinend möchte das Land den Frieden wahren, anscheinend ist er verfassungstreu. Hände weg! Keine nicht nachprüfbaren Verdächtigungen. Für jeden Verdacht muß es einen Anschein geben.
© Rainer Kohlmayer (*1940), Professor für Interkulturelle Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Herausgeber der Zeitschrift »Die Schnake«, Autor und Übersetzer von Theaterstücken
Quelle: Kohlmayer, Die Schnake, Ausgaben 15+16