58 Zitate und 7 Gedichte über Verführung.
Wer ist so fest, den nichts verführen kann?
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Julius Cäsar, 1599, Erstdruck 1623
Wer mir mein Mädchen zu verführen gedenkt,
den mag in einsamem Gebirg die Liebe brennen…
Quelle: Mau, Pompeji in Leben und Kunst, 1900
Es gibt keine neuen Sünden –
nur alte Verführer.
© Kuno Klaboschke (*1938), eigentlich Klaus Klages, deutscher Gebrauchsphilosoph und Abreißkalenderverleger
Es ist keine Kunst, ein Mädchen zu verführen, aber ein Glück, eines zu finden, das es wert ist, verführt zu werden.
Søren Kierkegaard (1813 - 1855), Søren Aabye Kierkegaard, dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller
Quelle: Droop (Hg.), Kierkegaard. Auswahl aus seinen Bekenntnissen und Gedanken, hg. v. Fritz Droop, München 1914
Frühling
Hier setze dich, verschämtes Kind!
Hier ist gut sein, hier laß uns bleiben,
Wo Wind und Lind gesprächig sind,
Und Feld und Wald den Gram vertreiben;
In dieser grünen Einsamkeit,
Wo Bach und Stein und Blätter rauschen
Soll weder List, Gefahr noch Neid
Den süßen Frühlingsscherz belauschen.
Die Schätze deiner keuschen Zucht
Und der noch unberührten Brüste
Sind wahrlich eine seltne Frucht,
Nach der ich innerlich gelüste;
Erschrick nicht vor der schnellen Hand
Und laß sie um den Busen spielen,
Ich führe dich in einen Stand,
Des Lebens Kern und Mark zu fühlen.
Beschau die Werke der Natur,
Betrachte Bäume, Feld und Tiere,
Und lerne, wie der Liebe Spur,
Dich überall zum Scherzen führe!
Wodurch sind ich und du denn da?
Zu was bist du nebst mir geboren?
Der, so die Welt im Wesen sah,
Hat uns zum Lieben auserkoren!
Johann Christian Günther (1695 - 1723), schlesischer Lyriker und Dichter bekenntnishafter Gedichte
(Der andere Rattenfänger)
Ein Rattenfänger aus Köthen
war plötzlich in großen Nöten.
Die Kinder, ich glaub,
sie stellten sich taub.
Er fand kein Gehör und ging flöten.
© Ulrich Erckenbrecht (*1947), deutscher Schriftsteller und Aphoristiker (Pseudonym: Hans Ritz)
Quelle: Erckenbrecht, Elefant Kette Fuß bunne. Ausgewählte Gedichtsel, Muriverlag 2003
Reklame siegt auch dann,
Wenn man den Braten roch –
Man meint, man glaubt sie nicht,
Und glaubt sie heimlich doch.
Otto Erich Hartleben (1864 - 1905), deutscher gesellschaftskritischer Schriftsteller und Dramatiker
Der permissive Zeitgeist erlaubt andern,
was ich mir immer verboten habe.
© Walter Ludin (*1945), Schweizer Journalist, Redakteur, Aphoristiker und Buchautor, Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner
Klug und brav ist, wer schuftet und arbeitet und sich die demokratischen Qualen mit der Hoffnung auf dies und jenes versüßt. Tiere verführt man mit Brot oder Zucker – uns Leute verführt man mit virtuell geschaffenen Wörtern.
© Billy (1932 - 2019), eigentlich Walter Fürst, Schweizer Aphoristiker
Quelle: Billy, Wir Kleindenker – Ein Plädoyer für die Einfalt und Vielfalt des Denkens, Books on Demand 2006
Das Wesen der Frau findet seinen schlagendsten Ausdruck in der grundsätzlichen Verführbarkeit als einer gottgewollten Tatsache, die sich infolgedessen – auch nach Ansicht der Frauen – von selbst versteht.
Carl Hagemann (1867 - 1940), deutscher Kunstsammler und Mäzen
Quelle: Hagemann, Aphorismen zur Liebesweisheit, 1921