431 Zitate und 30 Gedichte über Vergangenheit.

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Vergangenheiten sind dir eingepflanzt,
um sich aus dir, wie Gärten, zu erheben.

Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke, österreichischer Erzähler und Lyriker; gilt als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne

Quelle: Rilke, Die Gedichte. Nach der von Ernst Zinn besorgten Edition der sämtlichen Werke, Insel Verlag 1957. Das Buch der Bilder. Aus: Der Sänger singt vor einem Fürstenkind. Dem Andenken von Paula Becker-Modersohn, entstanden am 3. Oktober 1900

Mensch! hinter dir findest du in deinem Leben lauter Vorsehung, warum nicht vor dir? Kann denn von deiner Vergangenheit die Zukunft abarten?

Jean Paul (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge

Quelle: Jean Paul, Impromptü's, welche ich künftig in Stammbücher schreiben werde (in: Cotta'sches Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1812), 1811

Nichts ist so wandelbar wie die Vergangenheit.

© Markus M. Ronner (1938 - 2022), Schweizer Theologe, Autor und Aphoristiker

Quelle: Ronner (Hg.), Zitaten-Lexikon des 20. Jahrhunderts, Carta 1998 (2. Auflage: Orell Füssli 2003)

Jedes Zeitalter hat ein bestimmtes nur ihm eigentümliches Bild von allen Vergangenheiten, die seinem Bewußtsein zugänglich sind.

Egon Friedell (1878 - 1938 (Freitod)), öster. Schriftsteller, Theaterkritiker, Schauspieler, Kulturhistoriker, schrieb auch Essays und Aphorismen

Quelle: Friedell, Kulturgeschichte der Neuzeit, 3 Bde., 1927-31. Einleitung. Alle Geschichte ist Legende

Wie der Arbeiter in den erquickenden Schlaf, sinkt oft mein angefochtenes Wesen in die Arme der unschuldigen Vergangenheit.

Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), Johann Christian Friedrich Hölderlin, deutscher evangelischer Theologe, Dramatiker und Lyriker (begann ab 1841 seine Gedichte mit ›Scardanelli‹ zu unterzeichnen)

Quelle: Hölderlin, Hyperion oder der Eremit in Griechenland, 2 Bde., 1797-99. Erster Band. Erstes Buch. Hyperion an Bellarmin

Geschichte schreiben ist eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung

Quelle: Goethe, Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs hg. von Max Hecker, 1907. Aus Kunst und Altertum, 3. Bandes 1. Heft, 1921