18 Zitate und 1 Gedicht über Verlobung.
Die Zufälle, als sinnentstellende Druckfehler im Geschichtsbuche der Menschheit, werden zwar wie in den andern Büchern hinter dem Werke verzeichnet; aber sie können nicht wie in jenen auch verbessert werden.
Ludwig Börne (1786 - 1837), Carl Ludwig Börne, deutscher Journalist, eigentlich Juda Löb Baruch, Literatur- und Theaterkritiker
Quelle: Börne, Aphorismen und Miszellen, 1828/32. [169]
Auch der vornehmste Geist bleibt sich nicht gleich; er ist dem Wachsen und Abnehmen unterworfen.
Jean de La Bruyère (1645 - 1696), bedeutender Vertreter der französischen Moralisten und Aphoristiker
Was! Du nimmst sie jetzt nicht,
und warst der Dame versprochen?
Antwort: Lieber!
Vergib, man verspricht sich ja wohl.
Heinrich von Kleist (1777 - 1811), Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist, deutscher Dramatiker, Novellist, Bühnenschriftsteller und Erzähler
Quelle: Kleist, H., Gedichte. Das Sprachversehen
So ein Mann Dich wählt zur Seinen,
Ford're zu der Lieb' Beweise,
Daß mit Dir er und den Deinen
Ueber Land und Berge reise;
Vor der Hochzeit – viele Tage
Lerne auf der Fahrt ihn kennen,
Dann erst, holdes Liebchen, sage,
Ob Du ihn willst Gatten nennen. –
Sieh auch, wie er sich betrachte
Schöne Mägdlein auf dem Wege,
Ob er spottend sie verachte,
Ob er sie zu loben pflege. –
Lobt er sie, so ist er ehrlich,
Und Du glücklich wohl zu preisen, –
Tut er's nicht, so ist er's schwerlich.
Schick ihn dann allein auf Reisen!
Quelle: Fliegende Blätter, humoristische deutsche Wochenschrift, 1845-1944
Staphi über weinende Brautmutter: "Sie weint über das Glück, das auch ihre Tochter nicht erleben wird…"
© Elmar Kupke (1942 - 2018), deutscher Aphoristiker und Stadtphilosoph
Quelle: Kupke, Der Stadtphilosoph 2, 1992
Eine Verlobung ist die bedingte Verurteilung zu lebenslänglicher Doppelhaft mit vorläufigem Strafaufschub.
August Strindberg (1849 - 1912), Johan August Strindberg, schwedischer Schriftsteller und Künstler, gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren
Ich bin offen gesagt, kein Freund langer Verlöbnisse. Sie geben den Brautleuten Gelegenheit ihren Charakter schon vor der Hochzeit zu entdecken, was, wie ich meine, niemals ratsam ist.
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Die Verlobungszeit sollte die unterste Sprosse der Liebe sein, und die Zahl der Sprossen unendlich.
Wilhelm Weber-Brauns (1883 - nach 1922), deutscher Zahntechniker und Schriftsteller
Quelle: Weber-Brauns, Satiren, Aphorismen und Nachdenkliches, 1919
Eine lange Verlobungszeit gibt den Menschen die Gelegenheit den Charakter des anderen kennenzulernen. Was nicht immer ratsam ist!
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Der Brautstand ist jener sonderbare Stand des Lebens, den man mit Recht als den glücklichsten zu bezeichnen pflegt, und dem dennoch niemand eine allzulange Dauer wünscht, am wenigsten die zunächst Beteiligten.
Karl Gutzkow (1811 - 1878), Karl Ferdinand Gutzkow, deutscher Schriftsteller und Journalist, Pseudonym: El Bulwer
Quelle: Gutzkow, Vom Baum der Erkenntnis. Denksprüche, 1868