126 Zitate und 8 Gedichte über Verzicht, Entbehrung.
Auf das, was dir nicht werden kann,
Sollst du den Blick nicht kehren;
Oder ja, sieh' recht es an,
So siehst du gewiß, du kannst's entbehren.
Friedrich Rückert (1788 - 1866), alias Freimund Raimar, deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer arabischer, hebräischer, indischer und chinesischer Dichtung
Quelle: Rückert, Gedichte. Wanderungen. Vierzeilen
Alles, was dem Bedürfnis ähnlich ist, hat die Eigentümlichkeit, daß man es immer weniger genießt, wenn man es hat, als es schmerzt, wenn man es entbehrt.
Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835), Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand von Humboldt, deutscher Philosoph, Philologe und preußischer Staatsmann, Mitbegründer der Universität Berlin (heute Humboldt-Universität zu Berlin)
Quelle: Humboldt, W., Briefe an eine Freundin (gemeint ist Charlotte Hildebrand Diede), 1847
Mangel und Überfluß lasse uns im Grunde gleich unbefriedigt. Das Unbehagen, welches unsere Wünsche uns bereiten, ist ähnlich dem, welches ihrer Erfüllung folgt.
Michel de Montaigne (1533 - 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist
Zugeschrieben
Nun glaub ich auf dem rechten Wege zu sein, da ich mich immerfort als einen Reisenden betrachte, der vielem entsagt, um vieles zu genießen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
Quelle: Goethe, Die Wahlverwandtschaften, 1809. 2. Teil, 10. Kapitel
Wer verzichten kann,
hat alles, was er will.
© Paul Mommertz (*1930), deutscher Schriftsteller, Autor von Drehbüchern, Bühnenstücken und Hörspielen
Quelle: Mommertz, Sichtwechsel. Aphorismen über Menschen und Meinungen, 2005
Der Frohsinn macht uns zu Göttern, die Kasteiung zu Teufeln. Die Kasteiung ist eine Art Geiz, der die Menschen eines Glückes beraubt, dessen sie genießen könnten.
Friedrich II., der Große (1712 - 1786), preußischer König, »Der alte Fritz«
Quelle: Friedrich II. (der Große), Briefe. An Voltaire, am 27. September 1737
Übe die Reglosigkeit, beschäftige dich mit Untätigkeit finde im Verzicht Genuß und du siehst das Große im Kleinen, das Viele im Wenigen.
Laotse (vermutlich 6. Jh. v. Chr.), eigentlich Laozi, auch Lau Dsi oder Lau Dan, nur legendenhaft fassbarer chinesischer Philosoph, Begründer des Taoismus, Laotse bedeutet 'der Alte', sein Sippenname war 'Li Erl'
Wer unter Menschen lebt,
muß sich auch nach ihnen richten,
und muß auf manches,
was ihm sonst gefiel, verzichten.
Molière (1622 - 1673), eigentlich Jean-Baptiste Poquelin, französischer Komödiendichter und Schauspieler
Quelle: Molière, Der Menschenfeind (Le Misanthrope ou l’Atrabilaire amoureux), 1666