85 Zitate und 9 Gedichte über Weinen.
Das Leben wird nicht dadurch schöner, daß man ständig lacht. Eine Träne, von Herzen vergossen, gibt dem Leben erst Tiefe.
© Annette Andersen (*1953), deutsche Autorin, Lyrikerin, Verfasserin von Kinderliedern und -geschichten
manchmal weinen wir so sehr
daß wir lachen müssen
© Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz
Quelle: Maggauer-Kirsche, Ganz schön rot geworden. Aphorismen, Brunner Verlag 1998
Der Mensch weint oft im Schlafe; wenn er erwacht, weiß er kaum, daß er Thränen hatte. Dafür halte das Leben! Im zweiten weißt du nicht mehr, daß du im ersten geweint.
Jean Paul (1763 - 1825), eigentlich Johann Paul Friedrich Richter, deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge
Quelle: Jean Paul, Zerstreute Gedanken und Bilder, 1828 (posthum)
Nach einem Regen
Sieh, der Himmel wird blau;
die Schwalben jagen sich
wie Fische über den nassen Birken.
Und du willst weinen?
In deiner Seele werden bald
die blanken Bäume und blauen Vögel
ein goldnes Bild sein.
Und du weinst?
Mit meinen Augen
seh' ich in deinen
zwei kleine Sonnen.
Und du lächelst.
Richard Dehmel (1863 - 1920), Richard Fedor Leopold Dehmel, dt. Dichter, Lyriker, Dramatiker und Kinderbuchautor
Wie viel besser ist's Weinen vor Freude,
als Freude am Weinen.
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Viel Lärmen um nichts (Much Ado about Nothing), 1598/1599, Erstdruck 1600
Weinen erleichert fast immer. Wenn auch nur einem Gegner die Arbeit.
© Martin Gerhard Reisenberg (*1949), Diplom-Bibliothekar und Autor
Im Weinen liegt eine gewisse Wonne.
Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.), eigentlich Publius Ovidius Naso, römischer Epiker
Quelle: Ovid, Tristia (Trauriges oder Klagelieder), geschrieben im Exil von 8 bis 12 n. Chr
Wer vor den Scherben steht, beweint das Ganze.
© Klaus Ender (1939 - 2021), deutsch-österreichischer Fachbuchautor, Poet, bildender Künstler der Fotografie
Der Kinder Weinen
Ist zu alltäglich;
Selbst Frauentränen
Sind noch erträglich.
Der Greise schluchzen
Geht näher schon.
Wenn Männer weinen,
Klingt Trost wie Hohn.
Wilhelm Kreiten (1847 - 1902), deutscher Jesuit, Literaturkritiker und Schriftsteller
Du siehst alles anders und viel besser mit Augen, die geweint haben.
© Phil Bosmans
(1922 - 2012), belgischer Ordenspriester, Telefonseelsorger und Schriftsteller (›der moderne Franziskus‹).
Die Texte von Phil Bosmans liegen in deutscher Sprache im Verlag Herder vor, (c) Verlag Herder GmbH, Freiburg.
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlags