42 Zitate und 1 Gedicht über Zeitvertreib.
Zeittotschläger, Selbsttotschläger.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller
Wenn man in der Stadt ist, vertreibt man sich die Zeit. Ist man auf dem Land, vertreibt man anderen Leuten die Zeit. Das ist im höchsten Grade langweilig.
Oscar Wilde (1854 - 1900), eigentlich Oscar Fingal O'Flahertie Wills, irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Zeitvertreib: leichte Übung bei Schwachsinn.
Ambrose Gwinnett Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce, US-amerikanischer Journalist und Satiriker
Quelle: Bierce, Des Teufels Wörterbuch (The Cynic's Word Book), 1906 (1909 als »Devil’s Dictionary« in ›Collected Works‹, Vol. 7)
Das Wort Zeitvertreib sollte der Name einer Arznei, irgend eines Opiats, eines schlafmachenden Mittels sein, durch das uns auf dem Krankenbette die Zeit unmerklich verstreicht: aber nicht der Name eines Vergnügens.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Quelle: Lessing, Selbstbetrachtungen und Einfälle, entstanden zwischen 1770 und 1781, Erstdruck in: Nebenstunden, Breslau 1799
In meinem wilden Herzen
("Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben")
Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -
Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -
Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.
Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke, österreichischer Erzähler und Lyriker; gilt als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne
Keiner möchte sterben und jeder will sich die Zeit vertreiben.
Emanuel Wertheimer (1846 - 1916), deutsch-österreichischer Philosoph und Aphoristiker ungarischer Herkunft
Quelle: Wertheimer, Aphorismen. Gedanken und Meinungen, 1896
Das Leben ist aus Zeit gemacht. Es ist leichtsinnig, von Zeitvertreib zu reden.
© Waltraud Puzicha (1925 - 2013), deutsche Aphoristikerin
Quelle: Puzicha, Kurz belichtet, Klappe 1, 1997
Der Unerfahrene glaubt an das Gute. Der Erfahrene hofft auf das Gute. Und der Weise lächelt über beide.
© Waltraud Puzicha (1925 - 2013), deutsche Aphoristikerin
Quelle: Puzicha, Kurz belichtet, Klappe 1, 1997
Wir vertreiben uns die Zeit so lange, bis sie uns vertreibt.
August Pauly (1850 - 1914), deutscher Naturwissenschaftler, Philosoph und Aphoristiker
Quelle: Pauly, Aphorismen, 1905
Während die Menschen die Zeit vergeuden, beklagen sie sich stets über die Kürze des Lebens.
Mariano José Pereira da Fonseca (1773 - 1848), veröffentlichte auch unter dem Pseudonym Marquês de Maricá, brasil. Schriftsteller, Philosoph und Politiker
Quelle: Fonseca, Maximen, Gedanken und Betrachtungen, in: Das Ausland. Ein Tageblatt, Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker: Brasilianische Literatur, Nr. 215 vom 3. August 1839