10 Zitate und 1 Gedicht über Zerstreutheit.
Der Zerstreute denkt, und denkt nur das nicht, was er, seinen itzigen sinnlichen Eindrücken zu Folge, denken sollte.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Quelle: Lessing, Hamburgische Dramaturgie, 1767-69. Erster Band. Acht und zwanzigstes Stück
Zerstreutheit ist Konzentration auf etwas anderes.
Albrecht von Wickenburg (1838 - 1911), Albrecht Capello Graf von Wickenburg, österreichischer Lyriker und Schriftsteller
Ich liebe die zerstreuten Menschen. Zerstreutheit ist ein Zeichen von Gedanken, von Güte.
Charles Joseph de Ligne (1735 - 1814), Fürst Charles Joseph de Ligne, auch Charles-Joseph de Ligne, Offizier und Diplomat in österreichischen Diensten und Schriftsteller, in Wien auch als der rosarote Prinz bekannt
Die höchste Liebe, wie die höchste Kunst
Ist Andacht. Dem zerstreueten Gemüt
Erscheint die Wahrheit und die Schönheit nie.
Johann Gottfried von Herder (1744 - 1803), deutscher Kulturphilosoph, Theologe, Ästhetiker, Dichter und Übersetzer
Quelle: Herder, Zerstreute Blätter (6 Sammlungen), 1785-97. Sechste Sammlung, 1797. VII. Legenden. Aus: Das Bild der Andacht
An ein einziges denken, – das macht zerstreut.
Salomon Baer-Oberdorf (1870 - 1940), deutscher Aphoristiker
Quelle: Baer-Oberdorf, Wetterleuchten. Aphorismen, 1909
Zerstreuungen sind das, was noch nicht zum Professor macht.
© Rolf Friedrich Schuett
(*1941), Systemanalytiker und Computer-Programmierer in der Atom- und Raumfahrtindustrie
Zerstreutheit ist ein Zeichen von Güte und Klugheit. Dumme und boshafte Menschen sind immer geistesgegenwärtig.
Charles Joseph de Ligne (1735 - 1814), Fürst Charles Joseph de Ligne, auch Charles-Joseph de Ligne, Offizier und Diplomat in österreichischen Diensten und Schriftsteller, in Wien auch als der rosarote Prinz bekannt
Wir lachen über ihn [den Zerstreuten], aber verachten wir ihn darum? Wir schätzen seine übrige guten Eigenschaften, wie wir sie schätzen sollen; ja ohne sie würden wir nicht einmal über seine Zerstreuung lachen können. Man gebe diese Zerstreuung einem boshaften, nichtswürdigen Manne, und sehe, ob sie noch lächerlich sein wird? Widrig, ekel, häßlich wird sie sein; nicht lächerlich.
Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung
Quelle: Lessing, Hamburgische Dramaturgie, 1767-69. Erster Band. Acht und zwanzigstes Stück. Originaltext
Wie soll man zu sich finden, wenn man zerstreut ist?
© Klaus Klages (1938 - 2022), deutscher Gebrauchsphilosoph und Abreißkalenderverleger
Quelle: Klages, Das Schlimmste für den Humor ist der Ernstfall. Sprüche und Aproporismen, Up-to-Date-Kalender AG 2003