257 Zitate und 3 Gedichte über Zufall.
Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt, wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht.
Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr. - 65 n. Chr.), genannt Seneca der Jüngere; römischer Philosoph, Stoiker, Schriftsteller, Naturforscher und Politiker; Selbsttötung auf Geheiß seines ehem. Schülers Nero (Römischer Kaiser von 54 - 68)
Quelle: Seneca, Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad Lucilium), 62 n. Chr. 9. Brief. Übersetzt von Albert Forbiger (1866)
Originaltext: Incipit fortunae esse subiectum si quam partem sui foris quaerit
Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursache existieren.
Voltaire (1694 - 1778), eigentlich François-Marie Arouet, französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller
Zufall kann Ausrede sein, es muß ihn ja nicht geben.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller
Den Zufall gibt es nicht. Was um dich lebt und leibt,
Entspringt aus deinem Sein, wenn's dir auch dunkel bleibt.
Dietrich Eckart (1868 - 1923), deutscher Publizist
Die Worte »Zufall« und »Genie« bezeichnen nichts wirklich Vorhandenes und lassen sich darum auch nicht definieren. Diese Worte bezeichnen nur einen gewissen Grad von Verständnis der Erscheinungen. Ich weiß nicht, warum diese oder jene Erscheinung eintritt; ich glaube, daß ich es nicht wissen kann; daher kann ich es auch nicht wissen und sage: »Zufall!« Ich sage: eine Kraft ruft eine Wirkung hervor, die zu den gewöhnlichen menschlichen Fähigkeiten in keinem Verhältnis steht; ich verstehe nicht, woher das kommt, und sage: »Genie!«
Leo Tolstoi (1828 - 1910), Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor
Quelle: Tolstoi, Krieg und Frieden (Война и мир), 1862-69. Epilog, 1. Teil, II. Übersetzt von Michael Grusemann
Es gibt keinen Zufall;
Und was uns blindes Ohngefähr nur dünkt,
Gerade das steigt aus den tiefsten Quellen.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, Wallenstein (Trilogie), entstanden 1796-1799; Erstdruck 1800. Wallensteins Tod, 1799. 2. Akt, 3. Auftritt, Wallenstein
Zufall: Ein unvermeidliches Vorkommnis, das auf Unabänderlichen Naturgesetzen beruht.
Ambrose Gwinnett Bierce (1842 - 1914), genannt Bitter Pierce, US-amerikanischer Journalist und Satiriker
Quelle: Bierce, Des Teufels Wörterbuch (The Cynic's Word Book), 1906 (1909 als »Devil’s Dictionary« in ›Collected Works‹, Vol. 7)
Zu viele Zufälle sind des Zufalls Tod.
© Manfred Hinrich (1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller