254 Zitate und 3 Gedichte über Zufall.
Es ist
Der Zufall, jener hämisch kecke Dämon,
Der unermüdet wirkt, bald mit uns kämpft,
Bald gegen uns das luft'ge Schwert erhebt;
Der uns Verstand verleiht durch den Erfolg,
Und oft den klügsten Plan durch seinen Hauch
In Nichts verwandelt.
Otto zu Lynar (1793 - 1860), Fürst Rochus Otto Manderup Heinrich zu Lynar, österreichischer Kämmerer und Dramenschriftsteller
Quelle: Lynar, Die Mediceer, 1842. 1. Akt, 2. Szene
Der Zufall ist die in Schleier gehüllte Notwendigkeit.
Marie von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1911
Es dünkt dem Menschen, als sei er in einem Gespräch begriffen, und irgendein unbekanntes, geistiges Wesen veranlasse ihn auf eine wunderbare Weise zur Entwicklung der evidentesten Gedanken.
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
Quelle: Novalis, Fragmente. Erste, vollständig geordnete Ausgabe hg. von Ernst Kamnitzer, Dresden 1929. Magische Philosophie
Überall herrscht der Zufall. Laß deine Angel nur hängen. Wo du's am wenigsten glaubst, sitzt im Strudel der Fisch.
Ovid (43 v. Chr. - 17 n. Chr.), eigentlich Publius Ovidius Naso, römischer Epiker
Der Zufall spielt bei dem Weisen eine unbedeutende Rolle; das Größte und Wichtigste ordnet er seine ganze Lebenszeit hindurch mit seinem Verstande.
Epikur von Samos (341 - 271 v. Chr.), griechischer Philosoph
Quelle: Nestle, Die Nachsokratiker, 2 Bde., 1923. Aus den Hauptlehren [16]
Den Zufall gibt die Vorsehung – zum Zwecke muß ihn der Mensch gestalten.
Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
Quelle: Schiller, Don Carlos (ursprünglich Dom Karlos), Infant von Spanien, 1782-1787; Erstdruck des ganzen Dramas 1787. 3. Akt, 5. Auftritt, Marquis von Posa
Zufälle sind unvorhergesehene Ereignisse, die einen Sinn haben.
Diogenes von Sinope (um 400 - 323 v. Chr.), altgriechischer Philosoph und Satiriker
... auch das Zufälligste ist nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes Notwendiges.
Arthur Schopenhauer (1788 - 1860), deutscher Philosoph
Quelle: Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, 2 Bde., 1851. Erster Band. Transzendente Spekulation über die anscheinende Absichtlichkeit im Schicksal des Einzelnen
Kein Sieger glaubt an den Zufall.
Friedrich Nietzsche (1844 - 1900), Friedrich Wilhelm Nietzsche, deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Quelle: Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft (La gaya scienza), 1882 (ergänzt 1887)
Auch der Zufall ist nicht unergründlich, er hat seine Regelmäßigkeit.
Novalis (1772 - 1801), eigentlich Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg, deutscher Lyriker
Quelle: Novalis, Fragmente. Erste, vollständig geordnete Ausgabe hg. von Ernst Kamnitzer, Dresden 1929. Bruchstücke philosophischer Enzyklopädistik