1031 Zitate und 30 Gedichte mit dem Textinhalt 'Erfolg'.
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Das Wichtigste aber von dem, was dabei in Betracht kommt, das, sagte er [Sokrates], haben die Götter sich selbst vorbehalten und den Menschen nicht offenbart. Denn weder könne der wissen, welcher seinen Acker gut
bestellt habe, wer die Früchte einernten werde, noch wisse der, welcher sich ein schönes Haus gebaut habe, wer darin wohnen werde, auch wisse ein Feldherr nicht, ob seine Kriegsführung Heil bringen werde, und der Staatsmann wisse nicht, ob er mit gutem Erfolge an der Spitze des Staates stehe.
Xenophon (430 - 354 v. Chr.), griechischer Schriftsteller, Schüler des Sokrates
Quelle: Xenophon, Memorabilien: Erinnerungen an Sokrates, entstanden nach 371 v. Chr. I, 1, 8
Der Sucher
Such – such
suche immer nach dem Geld.
Dann kommt es an.
Such – such
such es auf der ganzen Welt!
Denk immer dran!
Krieche ihm nach.
Leck auf seine Spur!
Sei nicht schwach –
denk immer nur:
Verdienen! Verdienen! Verdienen!
Verdienen! Verdienen! Verdienen!
Ernst ist die Spekulation.
Aber lieben – aber lieben –
aber lieben mußt du es schon.
Such – such
suche immer den Erfolg.
Dann kommt er an.
Pfeif – pfeif –
pfeife auf das ganze Volk!
Tritt auf den Vordermann!
Schmeichle der Macht!
Sag immer Ja.
Bei Tag und bei Nacht
Halleluja – Hurra!
Nach oben! Nach oben! Nach oben!
Nach oben! Nach oben! Nach oben!
Geld winkt dir als Lohn.
Aber lieben – aber lieben –
aber lieben mußt du es schon.
Such – such
suche immer nach dem Glück.
Dann kommt es – wenn es will.
Dein Herz
ist ein Serienstück; einmal steht es still.
Wenn du dich dann nach dem goldnen Tanz
präsentierst
zur großen Bilanz:
»Ich hoffe, man wird mich hier loben!
Da unten lag ich immer oben!«
Kann sein, daß DIE STIMME spricht:
Mensch, dein Leben –
Mensch, dein Leben –
Ja, ein Leben war das nicht.
Kurt Tucholsky (1890 - 1935 (Freitod)), Pseudonyme: Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignaz Wrobel; dt. Schriftsteller, Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift "Die Schaubühne" (später umbenannt in "Die Weltbühne"), zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik
Quelle: Tucholsky, Unveröffentlichte Texte. Erstdruck in: Text + Kritik, Nr. 29, 1971 (Theobald Tiger)
Oft habe ich über die die Ursachen des Glücks und Unglücks der Menschen nachgedacht und glaube sie darin gefunden zu haben, daß ihre Handlungsweise in ihre Zeit paßt oder nicht paßt. Die Menschen gehen bei ihren Handlungen, die einen mit Ungestüm, die anderen mit Zögern und Vorsicht zu Werke. Nun wird zwar in beiden Fällen die gehörige Grenze überschritten, da man nicht auf dem rechten Wege bleiben kann, und so in beidem gefehlt. Allein der fehlt weniger und hat günstige Erfolge, dessen Art zu handeln in seine Zeit paßt. Immer und immer jedoch tut der Mensch nur das, wozu ihn seine Natur zwingt.
Niccoló Machiavelli (1469 - 1527), italienischer Staatsmann und Schriftsteller
Quelle: Machiavelli, Vom Staate
Wie bedaure ich den Künstler, der seine Kunst bloß um der Erfolge willen liebt. Je echter seine Begabung ist, desto gleichgültiger werden sie ihm sein. Freilich ringt er nach Verständnis, ringt danach, das Ideal zu offenbaren, das er in seiner Seele trägt, aber seinen Schmerz, wenn er vergeblich war, kann kein Tadel der Menge erhöhen, und ihr unverdienter Beifall beschwichtigt die innere Stimme nicht. Zu welchen Resultaten der Ehrgeiz auch führen mag, er ist ein kleines Gefühl und der Kunst unwürdig. Sie will um ihrer selbst willen geübt sein, wie das Gute.
Arthur Stahl (1830 - 1876), Pseudonym für Valeska Bolgiani, deutsche Schriftstellerin
Quelle: Stahl, Ein Prinz von Gottes Gnaden, 1863
Klage
Das aber ist das Traurigste: zu sehen,
Wie tief die Menschheit wurzelt im Gemeinen,
Wie Taten, die uns hier die höchsten scheinen,
Zumeist aus niedrem Antrieb nur geschehen.
Wie es die Besten selbst so schwer verstehen,
Daß man nur schöpfen dürfe aus dem Reinen,
Und wie es gibt von Tausenden kaum einen,
Der sich den eignen Vorteil läßt entgehen.
Und so geschiet es, daß in diesem Leben
Ein hoher Sinn gereicht zu Hohn und Schande,
Ward des Erfolges Glanz ihm nicht gegeben.
Und so geschieht's auch, daß sich bis zum Rande
Gewinnsucht füllt, indes ein selbstlos Streben
Versiegen muß, so wie der Quell im Sande.
Ferdinand von Saar (1833 - 1906), Ferdinand Ludwig Adam von Saar, österreichischer Schriftsteller, Novellist, Lyriker und Dramatiker
Was ich dir wünsche
Ich wünsch dir ein Auge, die Wunder zu sehn
Ein hörendes Ohr, um das Wort zu verstehn
Ich wünsch dir den Mut, deine Meinung zu sagen
Den Vorsatz, zu leiden, ohne zu klagen
Ich wünsch dir den Blick für ein trauriges Herz
Den Wunsch, zu lindern des anderen Schmerz
Ich wünsch dir das Licht, das dein Leben erhellt
Den Freund, der dir folgt bis ans Ende der Welt
Ich wünsch dir Gedanken, die positiv stimmen
Die Ausdauer, gegen den Strom zu schwimmen
Ich wünsch dir den Stolz, deinen Kopf zu erheben
Den Willen, auch anderen Chancen zu geben
Ich wünsch dir die Einsicht, keinen Streit zu entfachen
Die Weisheit, auch über dich selber zu lachen
Ich wünsch dir Geduld, den Schmerz zu begreifen
Festigkeit, nicht an dir selber zu zweifeln
Ich wünsch dir die Größe, dem Feind zu vergeben
Die Kraft, gegen Unrecht die Stimm zu erheben
Ich wünsch dir ein Herz, das für dich allein schlägt
Den Helfer, der gerne die Last für dich trägt
Ich wünsch dir den Mut, zu deinem Worte zu stehn
Die Stärke, auch Streit aus dem Wege zu gehn
Ich wünsch dir die Freude des gütigen Gebens
Die Frage stets nach dem Sinn des Lebens
Ich wünsch dir Erfolg für deine Pläne allzeit
Die Kunst, dich zu freuen für den Rest deiner Zeit
Ich wünsch dir den Engel, der über dich wacht
Die Hand, die dich führt durch das Dunkel der Nacht
© Jutta Schulte (*1961), deutsche Dichterin und Aphoristikerin
Wie mag’s einem glücken,
Erfolge zu pflücken? ...
Hier, unter der Blume,
der Fahrplan zum Ruhme:
Wenn dein erster Akt klar ist,
wenn der zweite Akt wahr ist,
wenn der dritte nicht krank ist,
wenn der letzte nicht lang ist, –
wenn die Reden voll Witz sind,
wenn die Antworten spitz sind,
wenn die Menschen voll Mark sind,
wenn die Aktschlüsse stark sind,
wenn die Sprache gewürzt ist,
wenn der Knoten geschürzt ist,
wenn die Handlung recht bunt ist,
wenn die Lösung gesund ist,
wenn das Spiel voller Glut ist,
wenn die Hörer nicht wild sind,
wenn die Kritiker mild sind –,
wenn im kräft’gen Vereine
du Freunde zur Hand hast
und – vor allem das Eine –
mehr Glück als Verstand hast:
dann brauchst, um zu gelten,
du eins nur am End’,
doch das Eine ist selten ...
man nennt es Talent.
Oscar Blumenthal (1852 - 1917), deutscher Theaterkritiker, Theaterleiter und Possenschreiber
Qual der Wahl 2005
Am 18. September
Ein Mensch, politisch unbedarft,
geht dennoch in sein Wahllokal,
denn demokratisch ist er schon,
weshalb zu wählen er gewohnt.
Doch dieses Mal fällt es ihm schwer,
sein Kreuz zu machen und nicht mehr.
Zur Auswahl stehen viele Farben,
schwarz, rot, grün, gelb, ganz linke Barden.
Was soll ich wählen, fragt er sich,
die Roten ließen mich im Stich,
seit sieben Jahren unverdrossen,
versprochen und dann doch gebrochen.
Die Schwarzen ihm zwar mehr zusagen,
doch offen bleiben viele Fragen,
auch wenn sie, das ist unbestritten,
alle zur Kasse bitten müssen.
Dann gibt es da auch noch die Grünen,
die hoffen, aber wohl nicht siegen,
um Rot/Grün weiter fortzusetzen,
- vielleicht auf oppositionellen Plätzen?
Die Gelben, daran ist kein Zweifel,
sind viel zu schwach, um zu begreifen,
daß ihre Stimmenzahl nur reicht,
für eine Partnerschaft zu zweit.
Doch die, so denkt der Mensch am Ende,
bringt nicht zustande jene Wende,
die er und viele so gern hätten,
und darauf will er sogar wetten.
Denn dieses Mal sind's linke Barden,
die etwas gegen Fortschritt haben,
sie möchten gern zurück nach hinten,
dort wo einst Kommunisten winkten.
So steht der Mensch bei dieser Wahl,
wohl in der Tat vor einer Qual,
wie immer er sich auch entscheidet,
am Ende er darunter leidet.
Nach dem 18. September
Nun ist die Qual der Wahl vorbei,
heraus kam nichts und keinerlei
Erfolg für rot und grün und schwarz und gelb
und auch Jamaika nicht gefällt.
darum, der Mensch, er kennt das schon,
es bleibt die große Koalition.
und sie ist schon, gleich zu Beginn,
mit Sicherheit kein Hauptgewinn.
Am 31. Oktober
Es war der Tag an Halloween,
der Mensch erstaunt, was da gescheh’n.
Ganz plötzlich und mit kalter Macht,
der Unmensch zugeschlagen hat.
Denn dieser ließ sich davon leiten,
in Deutschland Chaos zu verbreiten.
Und alle andern machen mit,
in diesem miesen Schmierenstück.
Der Mensch, er fragt sich, wohlbedacht,
wird so die Politik gemacht,
die unser Land so nötig hat.
Dann kommt ihm schließlich der Verdacht,
dass Dummheit wohl die stärkste Macht,
im Kopf vermeintlich kluger Leute;
das war schon gestern so - und heute?
© Wolfgang (WoKo) Kownatka (*1938), deutscher Luftwaffen-Offizier, NATO-Pressestabsoffizier, Bankkaufmann, freier Journalist und Aphoristiker